Review

Neulich kam mir dieser etwas skurrile Horrorstreifen unter die Augen, und ich muss sagen, dass auch nach Abstand von einigen Tagen mein Eindruck sehr durchwachsen ausgefallen ist. Das liegt sicher an der seltsamen Story um die Mär einer Riesenschlange, die sich in einer Höhle versteckt hält und einer Frau namens Sylvia, die auf ihrem Anwesen einen mystischen Schlangenkult betreibt, der auf dem Höhepunkt darin gipfelt, der Schlange ein Menschenopfer zu bringen.

Irgendwie weiß ich nicht, was uns der Regisseur eigentlich für einen Film präsentieren wollte. Am Anfang machte sich noch eine gediegene Atmosphäre eines Filmchen der Marke „Hammer" breit, hätten nur noch Christopher Lee oder Peter Cushing in den Hauptrollen gefehlt: Düstere Kulissen einer Ausgrabungsstätte, geheimnisvolle Rituale in einem seltsamen schlossartigen Gemäuer, auch die allmähliche Entwicklung zu einer Art Vampirfilm macht sich in diesem Kontext ganz gut.

Das Hauptproblem des Filmes ist, dass es Russell einfach nicht gelingen mag, die Handlungsstränge zu bündeln und zu einem roten Faden zusammenlaufen zu lassen. Ob Vermisstensuche in der Höhle, die Ausgrabung eines riesigen Schlangenschädels auf dem Anwesen in der Nähe, die hinterhältigen Attacken der Schlangenfrau Sylvia, man weiß oft nicht, wie die ganzen Teile zueinander passen, alles wirkt konstruiert und unausgegoren auf den Betrachter. Dazu passend auch die sehr trashigen, wenn auch blutigen Traumsequenzen einer Beteiligten, die mich sehr an „Gods Army" erinnerten und den zerfahrenen Gesamteindruck noch unterstrichen.

Im letzten Drittel, als der Vampirismus das erste Mal deutlich wird, gewinnt der Film noch einmal ein bisschen an Fahrt, da durch die Infizierung der Beißopfer und der Einsatz eines angeblichen Gegengifts die spannende Frage auftauchte, wer von den hier Anwesenden noch konvertieren muss. Die Hauptdarstellerin Sylvia war zu diesem Zeitpunkt allerdings auch schon weg, so dass ein letzter Showdown nicht mehr stattfand, irgendwie auch dumm gelaufen...

Fazit: Ken Russell hat sich nicht entscheiden können: Es wurde ein wilder Mix aus Horror, Sex, Gothic, Okkult-Thriller und Abenteuerfilm, mal ernst und mal (wenn auch unfreiwillig) komisch - hätte er sich für eine klarere Linie entschieden, wäre bestimmt mehr aus der interessanten Stoker-Vorlage geworden. So ist nur ein merkwürdiges B-Movie entstanden, welches auch von Hugh Grant als werbewirksames Zugpferd nicht vor der Mittelmäßigkeit gerettet werden konnte.

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