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Die Welle der "neuen französischen Härte" ist ja eigentlich schon wieder abgeebbt, da meldet sich das Regieduo Bustillo/Maury zurück, welches mit "Inside - Was sie will ist in Dir" ein knüppeldickes Debüt hinlegte. "Among the Living" bietet indes einen kruden Genremix, der mehr wert auf einzelne Momentaufnahmen, denn auf eine logisch vorgetragene Geschichte legt.

Die drei Schulschwänzer Victor, Tom und Dan treiben ein wenig Unfug, bis es sie zum verwaisten Blackwoods Filmgelände verschlägt. Hier beobachten sie, wie ein Typ eine junge Frau aus dem Kofferraum eines Wagens zerrt und in den Räumlichkeiten verschwindet. Kurz darauf befindet sich das Trio auf der Flucht, doch dabei hinterlassen sie Spuren, welche das Böse direkt zu ihnen nach Hause führt...

Das Werk ist voll gepackt mit Referenzen und Anleihen: Nach einem relativ dreckigen Einstieg und einer Béatrice Dalle in einer Gastrolle fühlt sich die Einführung der Jugendlichen wie eine kleine Hommage an "Stand by Me" oder "Die Goonies" an, als die drei vorm Nachsitzen fliehen, im nahe gelegenen Feld eine rauchen und sogar die Scheune eines verhassten Bauern anzünden wollen. Allzu sympathisch kommen die Heranwachsenden allerdings nicht rüber, obgleich soziale Problemfälle angerissen werden und der Score versucht, mit verspielten Melodien eine gewisse kindliche Unschuld vorzugaukeln.

Danach schlägt die Stimmung in Terror um, es geht zur Home Invasion, gespickt mit gelungenen Zitaten in Richtung "Halloween" und selbst der ängstliche Blick unters Kinderbett darf nicht fehlen. Dabei wird zuweilen geschickt an der Spannungsschraube gedreht, nur werden einige Gewalttaten lediglich angedeutet, was reichlich inkonsequent daherkommt und ein wenig verärgert. Demgegenüber wird es im letzten Drittel zum Teil heftig blutig, indem beispielsweise ein Gesicht mit einer Machte zerteilt wird und manche Gewalteinlagen zeugen von einer kreativen Ader, die auch vor ekeligen Einlagen nicht zurückschreckt.

Die holprig erzählte Darbietung ist leider nicht frei von einigen Logiklücken und auch der Hintergrund der Bedrohung in Form eines Mutanten erschließt sich nicht so recht, zumal die ach so schwere Entstellung eines Gesichtes im Grunde noch nicht einmal eine Maskierung benötigte. Aufgrund der durchweg gekonnten Kameraarbeit und der treffenden Besetzung sind dennoch ein paar furchteinflössende Momente auszumachen, lediglich der überraschungsfreie Showdown wirkt etwas zu hektisch abgearbeitet.

Der Streifen ist sehr bewusst auf Nostalgie getrimmt und wirkt stellenweise beinahe zeitlos, da die zahlreichen Anspielungen ansonsten ein wenig verpufft wären. Ein paar atmosphärische Highlights sind aufgrund des verlassenen Filmgeländes und des ländlich gelegenen Dorfes auszumachen und auch an spannenden, sowie blutigen Einlagen mangelt es dem Treiben nicht. Allerdings wirkt das Ganze oftmals nicht wie eine Einheit, zuweilen sogar wie ein wenig Stückwerk, was den guten Gesamteindruck ein wenig schmälert.
6,5 von 10

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