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Der in Norwegen wohnende Schwede Nils räumt mit seinem Schneepflug stoisch die verschneiten Straßen seines Heimatortes frei. Prompt wird er zum Bürger des Jahres gekürt. Eigentlich ein Grund zur Freude, leider fällt ungefähr zur gleichen Zeit sein Sohn Ingvar versehentlich wegen eines gestohlenen Päckchens Kokain der norwegischen Mafia zum Opfer. Nun sinnt Nils auf Rache. Sein Feldzug gegen die Gangster, der ihn immer näher an den großen Boss, den "Grafen" heranführt, gibt aber Anlass zu Irritationen. Der Graf vermutet, dass dahinter die serbische Mafia steckt, mit der man das Drogenrevier vorher eigentlich einvernehmlich aufgeteilt hatte. So nimmt das Morden auf beiden Seiten seinen Lauf und Rächer Nils kann lange unentdeckt bleiben.

Ich dachte immer, die Welle der Tarantino-Plagiate sei endlich abgeebbt (wobei Tarantino ja selbst nicht mehr ist als ein "plündernder Bandit", wie DER SPIEGEL jüngst so treffend schrieb). Nun also Tarantino aus dem hohen Norden. Und Regisseur Moland schafft es tatsächlich, das Niveau von Tarantinos letzten Filmen zu halten, will heißen, er liefert eine ziemliche Katastrophe ab.

Handlung und Figurenzeichnung sind nicht ansatzweise originell, das hat man alles schon zu oft gesehen. Die Verknüpfung von Gewalt und schwarzem Humor ist ohnehin zwiespältig. Manche Dialoge sind geradezu faschistoid, viele andere nur geschmacklos. Die Ganoven benehmen sich allesamt, als könnten sie nicht bis 3 zählen. Selbst im wirklichen Gaunerleben dürfte man mit diesen intellektuellen Fähigkeiten kaum Karriere machen. Die Inszenierung kann bestenfalls als routiniert bezeichnet werden. Auf Überraschendes oder Ungewöhnliches wartet man vergeblich. Und letztlich wundere ich mich einmal mehr über viele enthusiastische Kritiken für ein filmisches Ärgernis.

2/10

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