Was für eine Pracht. „Merchant of Death“ gehört zu den miesesten Filmen, die Nu Image jemals hervorgebracht hat. Als das Studio nach seinen goldenen Jahren dazu überging aus finanziellen Gründen lieber Actionszenen früherer Filme wiederzuverwerten, begab man sich auf das Niveau von Royal Oaks und stieß die Hardliner mit dieser Vorgehensweise vor den Kopf.
Regisseur Yossi Wein („Cyborg Cop III”, „U.S. Seals”), der durchaus versteckte Talente besitzt, sie aber nur ganz selten hervorkramt, montiert hier dementsprechend halbherzig ein ideenloses Drehbuch von Danny Lerner („Warhead“, „Today You Die“) mit Stock Footage en masse zusammen.
Der Einstieg entstammt unter anderem samt und sonders „Cyborg Cop II“. Szenen aus „Warhead“ und „Hard Justice“ lassen sich später allerdings auch identifizieren. Eigentlich sind sämtliche Actionszenen dieses Films entliehen, wobei man den Machern zumindest kein mangelhaftes Geschick bei der Integration vorwerfen kann. Beschiss bleibt trotzdem Beschiss.
Passenderweise kehrt ausgerechnet Michael Paré noch einmal zu Nu Image zurück und glänzt hier mit seinem standardisierten Milchbrötchen-Charisma. Als knallharter Cop Jim Randell entfacht er von Morgens bis Abends gern wüste Zerstörungsorgien und schießt sich durch Horden von Bösewichten. Diese politisch unkorrekte Rambo-Manier kann sein väterlicher Vorgesetzter aber nicht länger einfach so decken, zumal die Kollegen ihren Unmut äußern. Schließlich möchten die auch mal wen verhaften und nicht nur Leichen aufsammeln. Also muss Randell ein psychische Gutachten von Dr. Maggie Winters (Linda Hofman, „The Dentist“, „Captured“) erstellen lassen, sonst kann er seine Polizeimarke abgeben. Die kramt auch kräftig bei ihm im Oberstübchen und holt sein Kindheitstrauma hervor. Als Bub war er einst Zeuge, als seine gesamte Familie ausgelöscht wurde. Darauf beruht auch seine ungestümer Umgang mit Gangstern. Zusammen forschen die beiden nach und stoßen nach ungefähr 30 Jahren (natürlich) auf die Hintermänner...
So blöd, wie sich das jetzt anhört, kommt der Film auch tatsächlich rüber. So weit von Royal Oaks entfernt bewegt sich Nu Image mit diesem Film tatsächlich nicht. Der Plot outet sich schnell als superöde Schlafpille, die Regie zieht mit und wenn dann mal actionmäßig etwas abgeht, erkennt der Genrekenner umgehend den Einsatz von Stock Footage. Dass darüber hinaus die Suche nach der Wahrheit und den Verantwortlichen über zig Umwege zum Ziel führt, aber in keiner Weise das Interesse des Publikums weckt, versteht sich dabei wohl von selbst.
Dem gesamten Ablauf mangelt es natürlich an Drive. Unzählige Füllszenen und einfallslose Dialoge hieven den Film auf seine Minimallaufzeit. Überhaupt wird die Geschichte für einen B-Actionthriller viel zu kompliziert erzählt, als dass sich der anspruchslose Actionfan darauf einschießen könnte.
Fazit:
Summa summarum also einer der absoluten Tiefpunkte von Nu Image, dem man selbst als hartgesottener Genrefan nichts mehr abgewinnen kann. Daran hindern „Merchant of Death“ einmal kompletthalber mitzunehmen, werde ich trotzdem niemanden. Der massive Einsatz von Stock Footage aus dem hauseigenen Fundus und die einfallslose, gelangweilt heruntergespulte Story dürfte allerdings keinen Zuschauer in Verzückung versetzen. Echt kein Geschenk.