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Zeitreise-Filme bringen fast immer gewisse Paradoxien mit sich, denn da beißt sich nicht nur die Schlange in den Schwanz und es stellt sich die Frage nach Ursache und Wirkung, sondern spätestens bei der Begegnung mit dem eigenen Ich driften Erzählungen oftmals ins Absurde ab. Die Gebrüder Spierig erzählen ihre Story, basierend auf einer Kurzgeschichte von Robert A. Heinlein allerdings so geschickt verschachtelt, dass lediglich die hanebüchene Auflösung einen Dämpfer verursacht.

Im Jahre 1970 arbeitet ein Zeitreiseagent (Ethan Hawke) als Barkeeper in einer Spelunke und hört sich die Lebensgeschichte des androgyn aussehenden John (Sarah Snook) an. Zeitgleich versucht er den so genannten Fizzle Bomber zu stoppen, welcher bereits zahlreiche Explosionen mit vielen Toten verursachte. Doch John ist nur ein Glied in einer Kette aus fatalen Entscheidungen und schicksalhaften Begegnungen...

Im Kern handelt es sich um ein Zwei-Personen-Stück, welches in der ersten Hälfte als Rahmenhandlung dient, um Johns Lebensgeschichte mithilfe wesentlicher Stationen zu bebildern. Aufgrund der stetigen Nähe zum Protagonisten wird das zwar recht einfühlsam und nachvollziehbar geschildert, die Chose fühlt sich jedoch eher wie ein Drama an und ist zunächst weit weg von Zeitschleifen oder gar Action mit Bombenlegern.

Erst nach einer Stunde entfalten diverse Lebensstationen ihr Geheimnis und es kommt zu einigen Wendungen, welche durchaus interessant zu verfolgen sind. Trotz kleiner Vorhersehbarkeiten zieht die Erzählung in ihren Bann, was nicht zuletzt an der unglaublich tollen Performance von Sarah Snook liegt, die den ebenfalls guten Ethan Hawke mehrfach an die Wand spielt, wobei das grandiose Make-up nicht unerwähnt bleiben sollte.

Im finalen Akt überschlagen sich indes die Ereignisse und die Auflösung driftet vollends ins Absurde ab: Wenn Henne und Ei zeitgleich vom lieben Gott gemacht wurden, stellt man hier die Frage, wer den lieben Gott gemacht hat.
Selbst unter dem Deckmantel vom Zeitreisegedöns ist so eine Pointe nur schwer ohne Kopfschütteln zu quittieren.

Dennoch und gerade aufgrund der konzentrierten, ruhigen Erzählweise vermag der Streifen über weite Teile zu fesseln, während auf handwerklicher Ebene primär Score, Kamera und Schnitt überzeugen können, die Action bis auf zwei, drei Szenen allerdings eher flach fällt.
Ein größtenteils gelungener, phasenweise recht emotional vorgetragener Mindfuck, dessen Auflösung jedoch einiges an Sympathien einbüßt.
7 von 10

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