„Supreme Sanction“, ein fürs US-Fernsehen produzierter Action-Thriller des B-Film-Routiniers John Terlesky (“Judgement Day“/“Malevolent“/“Chain of Command“), kann auf den ersten Blick mit einer ansprechenden Besetzung sowie soliden Inszenierung aufwarten, doch bei genauerer Betrachtung muss man den positiven Anfangseindruck angesichts offensichtlicher und schwerwiegender Mängel allerdings schnell wieder revidieren…
Reporter Jordan McNamara (David Dukes: „Rose Red“) hat in einem Bericht seiner bekannten Nachrichtensendung eine Story um einen mysteriösen Hubschrauberabschuss in der Wüste zutage gebracht, was bestimmten Regierungsbehörden Kopfschmerzen bereitet. Um weitere Nachforschungen bzw Veröffentlichungen zu verhindern, erteilt man daher der Scharfschützin Jenna (Kristy Swanson: „the Chase“) den Auftrag, ihn umgehend auszuschalten. Bei einem gemeinsamen Spaziergang mit seiner Tochter am Meer soll das Attentat stattfinden, doch Jenna, welche ohnehin schon wegen ihres letzten Auftrags von Gewissensbissen geplagt wird, ist angesichts des kleinen Mädchens innerlich nicht dazu in der Lage, den Abzug zu betätigen…
Als ihr Einsatzleiter Dalton (Michael Madsen: „Species“) das erkennt, schickt er ihr sogleich ein Killerkommando hinterher, welches sie jedoch ausschalten kann. Daraufhin zieht sie sich zu einem Bekannten, dem Hacker und Waffenausstatter Marcus (Donald Faison: „Clueless“), zurück, der ihr in der Vergangenheit immer wieder bei Jobs geholfen hat. Da sie genau weiß, dass sich Dalton nun selbst an die Ausführung der Objektive machen wird, sucht sie Jordan schnellstmöglich auf, rettet ihn vor den herannahenden Killern und weiht ihn in die Einzelheiten der Story mitsamt aller Hintergründe ein: Eine „ultrageheime Eliteeinheit“ namens „Alpha Sektion“ steckt hinter dem Hubschrauberabschuss, welchen man auf eine „Bürgerwehr“ (sprich: „einheimische Terroristen“) schieben wollte, um so das eigene Bestehen vor der Regierung rechtfertigen zu können…
Um das Publik machen dieser Informationen zu verhindern, entführt Dalton im Verlauf Jordans kleine Tochter, so dass sich dieser ihm schließlich in der Hoffnung eines Austausches stellt. Während man den Reporter anschließend im Hauptquartier der „Alpha Sektion“ verhört, nutzen Jenna und Marcus die daraus resultierende Ablenkung und brechen ins Gebäude ein, um ihn zu befreien sowie die nötigen/belastenden Beweise zusammenzutragen…
Der Film eröffnet mit einem für Regisseur Terlesky typischen Stilmittel – nämlich dem Einsatz von „Stock Footage“: Hier sind es einige spektakuläre Luftkampf-Szenen aus dem Nicolas Cage Vehikel „Fire Birds“, die man deutlich an den beteiligten „Apache“-Helikoptern erkennt. Man mag über die Verwendung denken, was man will (mir persönlich missfällt es eher), doch Bilder genau dieser Sequenzen auf dem Filmcover zu verwenden, ist schon ziemlich dreist. Zudem sind diese „geliehenen“ Minuten die spektakulärsten des gesamten Werks, welche man zudem gleich zu Beginn verpulvert hat. Darüber hinaus wirkt die gesamte Handlung wie aus anderen Filmen übernommen: Die Figur einer von Gewissensbissen geplagten Attentäterin hat man schon zig Male zuvor (besser) gesehen, die Hintergründe um die geheime Regierungsbehörde ebenfalls – allein schon deshalb ist der gesamte Ablauf nahezu absolut vorhersehbar. Hinzu kommt, dass das Budget dieser TV-Produktion spektakuläre Action nicht zuließ, weshalb man als Zuschauer sparsam eingesetzte 08/15-Varianten vorgesetzt bekommt, was aufgrund der zwar routinierten, aber unspannenden und uninspirierten Inszenierung nur bedingt zu unterhalten vermag.
Es wäre möglich, in letzterem Bereich ein Auge zuzudrücken, schließlich befinden wir uns ja eindeutig auf B-Film- (bzw gar TV-) Terrain, wenn nicht noch eine Vielzahl anderer Faktoren negativ ins Gewicht fallen würde: Alle Charaktere sind nichts weiter als klischeehafte Abziehbilder. Deutlich wird das vor allem anhand der Figur des „Marcus“ – er ist der typische nervige Sidekick (Afroamerikaner, ständig grinsend sowie blöde Sprüche von sich gebend, aber auf seinem Gebiet (hier: Hacker) ein Experte). Zudem gibt es noch einen Haufen offensichtlicher Fehler/Logikschwächen (sollte man nicht bei einem Attentat Handschuhe tragen, vor allem wenn man das Gewehr nach Gebrauch einfach zur Seite wirft?), alberne Momente (wie das Stöhnen und Herumspringen auf dem Hotelbett, um so die Geräusche der eingesetzten Säge zu übertönen), unglaublich platte Dialoge, merkwürdige Ideen (das Hauptquartier der Regierungsbehörde befindet sich im Keller eines Schmuddelhotels), praktische Gegebenheiten (man kann sich einfach durch eine Hotelwand sägen, sich dann in den Keller abseilen und dort durch ein (von keiner Art von Alarm gesichertes) Lüftungsgitter in den Hochsicherheitskomplex eindringen) sowie total vorhersehbare Wendungen (natürlich muss auch Jordans Tochter entführt werden etc), was das Sehvergnügen merklich trübt. „Toll“ zudem, dass der Drahtzieher am Ende noch einmal alle Infos ausführlich offenbart, welche (na klar: heimlich gefilmt) dabei direkt live im TV übertragen werden…
Kann die Besetzung wenigstens noch etwas rausreißen? Leider nicht, denn Madsen spielt einmal mehr seine gewohnte Killer-Rolle auf die übliche Art (möglichst lässig, mit Hawaii-Hemd, Lederjacke, Sonnenbrille und nicht viel mehr als einem einzigen Gesichtsausdruck), Kristy Swanson wirkt absolut fehlbesetzt und hölzern (vor allem in den Actionszenen), Tommy Lister („5th Element“) gar albern als Drogen-Chemiker im Priestergewand. Einzig Ron Perlman („Blade 2“) kann als „the Director“ überzeugen, doch seine Rolle ist klein und bietet keinen Raum zur Entfaltung.
Fazit: „Supreme Sanction“ präsentiert nicht viel mehr als uninspirierte B-Film-Kost mit blassen Darstellern in einer unspannend umgesetzten, altbekannten Geschichte … 3 von 10.