Review

Es ist gewiss eine Kunst, schöne Bilder zu erzeugen und damit eine in sich stimmige Atmosphäre zu generieren, doch wenn am Ende eine nahezu unbeteiligte Katze allen eigentlichen Hauptfiguren die Show stielt, muss etwas eklatant falsch gelaufen sein.

In Bad City hat Arash Probleme, über die Runden zu kommen. Sein drogenabhängiger Vater Hussein kommt kaum mehr klar, zudem hat ihm sein Dealer den Thunderbird abgeknöpft.
Gerade als er sich seinen geliebten Wagen zurückholen will, entdeckt er die Leiche des Ganoven und eine Frau im Tschador, welche soeben das Haus verlässt. Nach einer Party verliebt sich Arash in die junge Frau...

Der Film ist komplett in Schwarzweiß gehalten und der trostlose, fiktive Handlungsort erinnert nicht von ungefähr an eine Mischung aus Western, Film Noir und der persischen Ausgabe von "Sin City". Die Namenlose fungiert hier als Racheengel und saugt sämtlichen sündigen Strolchen das Blut aus und davon gibt es im Ort jede Menge. Allerdings, nachdem der Dealer recht zu Beginn das Zeitliche segnet, bleiben weitere Konfrontationen aus, eine Bedrohung ist nicht vorhanden und ergo konzentriert sich der Stoff ausschließlich auf Sound und Optik und eine vage Romanze.

Das funktioniert eine Weile ganz okay, solange noch der Hauch einer Story wahrnehmbar ist. Doch diese ordnet sich zusehends den selbstverliebten Bildern mit elendig langen Einstellungen unter, einige Szenen verbreiten pure Lethargie, andere wollen wahnsinnig wichtig erscheinen, verpuffen jedoch ohne ersichtliche Aussage.
Der Horror-Aspekt verkommt zur Nichtigkeit, die wenigen Bluteinlagen sind nicht der Rede wert und letztlich bleiben zwei Ausgestoßene einer abtrünnigen Gesellschaft, bei denen es am Ende völlig gleich ist, ob die zueinander finden oder sich gegenseitig zerfleischen.

Das liegt einerseits an den mehr oder minder untalentierten Mimen, an den zu wenigen Dialogen und der geringen Aussagekraft einiger Handlungen. Autorin und Regisseurin Ana Lily Amirpour zelebriert ihre zum Teil durchaus sauber durchkomponierten Einstellungen mit leidlich stimmungsvollen Songs, macht anbei auf die Unterdrückung der Frau im Iran aufmerksam und tut einen auf cool ohne etwas Cooles zu bieten.

Phasenweise vermag die surreale Stimmung zu punkten, doch demgegenüber verkommt der Stoff zu einer behäbigen Farce, die viel Potential in den Sand und Style über Substanz setzt. Arthausfreunde könnten daran Gefallen finden, wer eine unterhaltsame Geschichte mit Biss erwartet, ist jedoch völlig fehl am Platz.
4 von 10

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