Style over Substance
In Sundance gefeiert, unglaublich hübsch, schwarz-weiß, tolle Musik, eine coole Sau von Film, exotische Sprache & Herkunft, eine Frau als Regisseur... da dürfte doch eigentlich auch auf dem Fantasy Filmfest nichts schiefgehen? Nicht ganz richtig gedacht - und das liegt nicht nur am ausgelutschten Vampire-Genre!
A Girl Walks Home Alone At Night ist ein cooler Film, schon der Titel verspricht nicht zu viel. Aber er ist auch absolut ein Film der polarisiert, nicht für den Massengeschmack ist. Man muss Arthouse & Filme als Kunstwerke schon extrem mögen, ein optischer Filmgucker, vielleicht ein Fotograf oder Kameramann sein, um sich hier zu verlieben. Ich gucke Filme aber mehr mit dem Herzen.
Der Film rangiert zwischen Horror, Drama, Liebe und hat gar eine Western-Stimmung, spielt in einer surrealen Stadt irgendwo zwischen Iran, Sin City & wildem Westen. Es gibt tolle Charaktere, allen voran die vampirische Hauptdarstellern ist sexy & gruselig. Aber mir reichen extrem langsame schöne Aufnahmen & ein paar tarantinoesque Dialoge einfach nicht. Ein Kultfilm geht für mich anders & es wurde Potenzial verschenkt. Aber vielleicht waren Hoffnung & Erwartungen auch einfach etwas zu groß. Trotzdem ein Erlebnis auf der großen Leinwand. Man darf allerdings nicht müde sein.
Die Szene in der der als Dracula verkleidete, drogenberauschte Hauptdarsteller das erste Mal die Vampirella trifft ist genial, lustig & wundervoll - hier ist mal zeitweise alles enthalten was ich mir erhofft hatte.
Fazit: mich beeindruckte er optisch, aber nahm mich emotional & geschichtlich null mit. Dagegen war Birdman noch ein erzähltechnisches Schwergewicht... diese 90 Minuten zogen sich viel mehr als erwartet leider.