Zwei junge amerikanische Frauen reisen an die Adriaküste von Montenegro, um ein paar unbeschwerte Urlaubstage bei einem einheimischen Freund und dessen (Überraschung!) neuer Lebensgefährtin zu verbringen. Zunächst verläuft auch alles nach Plan und Gusto, bis man beschließt, einen Ausflug zu unternehmen auf die Insel Mamula, wo die Ruine eines berüchtigten Gefängnisses steht. Niemand ahnt, dass in dem Wasser rund um die Insel eine tödliche Gefahr ihr Unwesen treibt, und als man es erkennt, ist es für Flucht bereits zu spät.
Creature Movies erfreuen sich ja gerade in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und so treibt dieses Sub-Genre manchmal schon die tollsten Blüten, um dem Zuschauer zumeist trashige, aber fast immer kurzweilige Unterhaltung zu bieten. Vorliegender Beitrag stammt aus Serbien und Regisseur Milan Todorovic widmet sich nach seinem 2009 erschienenen Erstling "Apocalypse of the Living Dead" nach dem Zombiefilm nun dem Fantasy-Horror zu, indem er eine Sagengestalt in der Form einer Nymphe in den Mittelpunkt seiner Geschichte rückt. Zunächst gestaltet sich das Ganze aber viel eher als ein Bewerbungs-Video für Touristen, denn in der ersten Hälfte des Szenarios glänzt die Chose viel eher durch wundervolle Landschaftsaufnahmen, als das hier der echte Horror zum Vorschein kommen würde. Unter der Einfügung einiger amouröser Verwicklungen unter den Protagonisten genießt der Zuschauer so auch vielmehr das aufkommende Urlaubs-Flair an der wunderschönen adriatischen Küste, als das er sich denn wirklich gruseln würde.
Erst als die fünf-köpfige Clique zu einem Tagesausflug auf die geheimnisvolle Gefängnisinsel Mamula aufbricht ändert sich die Richtung des Geschehens schlagartig, denn nun kommen immer mehr bedrohliche Züge zum Vorschein. Auf einmal ist nichts mehr von der zu Beginn lockeren Stimmung zu spüren, denn kaum auf der Insel angekommen, werden die Freunde auch schon von einem geheimnisvollen alten Mann mit einem Gewehr beschossen. Doch auch zuvor ist diese Figur schon zweimal ganz kurz zum Einsatz gekommen, indem er in bester "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast"-Manier 2 Menschen ermordet hat. Von nun an gestaltet sich eine Hatz durch die Ruinen auf der einsamen Insel die zwar teilweise recht temporeich gestaltet ist, aber leider zu keiner Zeit wirklich spannend in Szene gesetzt wurde. Zu vorhersehbar gestalten sich nämlich die Abläufe und an manchen Stellen kann man fast schon perfekt voraussagen, welche Ereignisse einen als nächstes erwarten werden.
Dennoch gestaltet sich die Geschichte zumindest größtenteils unterhaltsam, was andererseits aber nichts an der Tatsache endet, das "Nymph" maximal in den Bereich eines B-Movies einzuordnen ist. Selbst das Mitwirken einer Schauspiel-Ikone wie Franco Nero kann daran nichts ändern, denn erstens kommen seine verhältnismäßig geringen Spielanteile erst zum Ende hin zur Geltung, andererseits bietet die Geschichte an sich auch keinerlei Möglichkeiten, das sich die Akteure überhaupt darstellerisch entfalten könnten. Auch die Darstellung der mordenden Nymphe ist nicht unbedingt als sensationell zu beschreiben, was bei einem Film dieser Art aber nicht wirklich überraschen dürfte. Übrig bleibt dann letztendlich ein eher durchschnittliches Werk, das zwar vom reinen Unterhaltungswert durchaus überzeugen kann, jedoch keinen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter hinterlassen dürfte.
Trotz offensichtlicher Mängel und einer nicht gerade berauschend umgesetzten Geschichte ist "Nymph" aber zu den etwas besseren Creature Movies zu zählen, was ganz sicher auch in der Tatsache begründet ist, das man die gesamten Abläufe trotz einer in der Sagenwelt angesiedelten Mörderin ernster nehmen kann, als es beispielsweise bei "Snow Sharks" und Konsorten der Fall ist. Dann schon lieber eine mordlüsterne Meerjungfrau als irgendwelche schlecht animierte Haie in den übelsten Variationen. Zudem kann vorliegender Film zumindest in atmosphärischer Hinsicht überzeugen und ist vor allem frei von dümmlichen Humor und abstrusen Verhaltensweisen der Darsteller, was in unzähligen Werken ähnlicher Machart ja längst nicht der Fall ist.
Fazit:
Tolle Landschaftsbilder, hübsche Mädchen und ein wenig Blut, das sind die hauptsächlichen Zutaten einer Geschichte, die gerade im zweiten Teil eine dichte Grundstimmung bietet. Unterhaltsam und größtenteils kurzweilig gestaltet eröffnet sich so ein Szenario, das zumindest jederzeit für einen gemütlichen Filmabend geeignet ist.
6/10