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Sirenen, Nixen, Meerjungfrauen, Sylphiden oder eben Nymphen, - sie alle leben den Sagen nach im Wasser und locken Männer, vorzugsweise Seefahrer an, um diese in den Tod zu treiben. Da drängt sich der Dreh auf einer der zahlreichen malerischen Inseln um Montenegro geradezu auf.

Fünf Freunde um Kelly unternehmen einen Trip zur Insel Mamula im Adriatischen Meer, auf der es in der Vergangenheit zu blutigen Vorfällen gekommen sein soll. Als ein merkwürdiger weiblicher Gesang die beiden Kerle partiell in einen hypnoseähnlichen Zustand versetzt und ein Unbekannter mit Enterdregge die Jagd eröffnet, ist es mit der Urlaubsstimmung vorbei...

...welche prompt aufkommen kann, als die Kamera mehrfach über Fort Rose in Montenegro fährt und sich die leuchtenden Farben zu einem einladenden Ferienziel vermengen. Hier machen die beiden amerikanischen Tussen Kelly und Lucy Urlaub, um ihren Schulfreund Alex zu treffen, welcher mittlerweile verlobt ist. Spannungen sind also vorprogrammiert und nehmen einen leider überflüssigen Teil der Vorgeschichte ein, die den Killer wie im gängigen Slasher einführt. Noch bevor der zweite Mord verübt wird, findet sogar "Ich weiß, was du letzten Sommer..." Erwähnung und noch ist von der Sagengestalt weit und breit nichts zu sehen.

Auf der Insel angekommen, dominiert die Kulisse mit den alten Gemäuern die latent bedrückende Stimmung und als der Unbekannte zwei Eimer mit abgetrennten Händen in eine Brunnenöffnung schüttet, ist auch die Funktion des älteren Mannes gewiss.
Die Hatz gestaltet sich indes nicht übermäßig spannend, doch sobald es ein wenig blutig wird, überzeugen die durchweg handgemachten Effekte, wie auch später die Ausarbeitung der Nymphe zu überzeugen mag, zumal diese treffend besetzt ist und der Übergang von Rücken zu Schwimmflosse eben nicht wie Latexanzug aussieht.

Das wahre Antlitz der Sagengestalt wurde zwar nicht sonderlich furchterregend entworfen, doch für kurze Schockmomente reicht das, während die Figuren fast immer rational handeln, außer wenn sie es versäumen, bei passender Gelegenheit entschlossen zuzuschlagen oder zu nachlässig sind, die Tür zum Fluchtweg abzuschließen obgleich der Schlüssel noch in der Hand ist. Das Mitmischen von Franco Nero als mysteriöser alter Kauz wird final auch noch erklärt und am Ende muss die Heldin natürlich ihr Jugendtrauma überwinden und sich der Angst im Wasser stellen.

Allzu viel kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien in letzter Zeit nicht, umso besser, wenn im Horrorbereich mal abwechslungsreiche und größtenteils atmosphärische Schauplätze geboten werden. Demgegenüber haut die Story zwar nicht vom Hocker und auch der Spannungsgrad bleibt überschaubar, jedoch für einigermaßen kurzweilige Unterhaltung langt der Streifen letztlich doch, - nicht zuletzt aufgrund der ver-nymph-tigen Inszenierung und einer passablen Mischung aus Slasher und Mystik.
Knapp
6 von 10

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