Franks Bewertung

starstarstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik ist Bestandteil der erstmalig in der SPLATTING IMAGE veröffentlichten Fortführung von "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

In den zehn Jahren, die seit Hannibal Lecters Flucht vor dem FBI vergangen sind, konnte sich der kultivierte Serienkiller in Florenz als Kurator einer Bibliothek eine zweite Identität aufbauen. Währenddessen ist die berufliche Karriere der Agentin Clarice Starling aufgrund einiger Pannen eher stagniert. Heute führen die Fäden wiederum beide zusammen, denn der Florentiner Inspektor Rinaldo Pazzi kommt Lecter auf die Spur und führt das FBI mehr oder weniger unbeabsichtigt nach Florenz, denn Pazzi würde am liebsten selbst jene fette Belohnung einstreichen, die der Mutlimillionär Mason Verger, der durch Lecter sein Gesicht verloren hat, auf den Kopf des Kannibalen ausgesetzt hat. Schlußendlich stirbt Pazzi und Lector kann die Starling aus den Fängen von Vergers Schergen retten (und der Weg für eine neuerliche Fortsetzung ist damit frei)...

Das Erbe von Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ anzutreten, ist schon eine schwierige Sache, denn sonst hätte es nicht elf lange Jahre gebraucht, bis ein Sequel auf den Drehplänen der Major-Studios zu finden war. Ob Ridley Scott mit seinem „Hannibal“ allerdings in jene Fußstapfen passt, die der genannte Vorzeige-Psychothriller im Genre hinterlassen hat, stelle ich hier erst einmal in Abrede. Der Grund? Zum einen entwickelt sich der Plot für meine Verhältnisse zu behäbig, um jedwede äußere Spannung zu erzeugen, und zum anderen kokettiert mir „Hannibal“ zu plakativ und unreflektiert mit blutigen Details, um „seriös“ zu wirken. Was allerdings gefällt, ist die Tatsache, dass Ridley Scott einen düsteren Erwachsenen-Horror geschaffen hat, der streckenweise – und das nicht nur wegen des Handlungsortes Florenz – europäisch anmutet und keinesfalls mit dem aktuellen US-Bombast-Overkill-Kino zu vergleichen ist. Zudem ist das Drehbuch von Co-Autor David Mamet durchzogen von feinem, zutiefst schwarzem Humor, der mir sehr gefallen hat. So verdient es „Hannibal“ zwar, als gelungene Kanniballade in die Geschichte des Horrorfilms einzugehen, doch den nervenzerrenden Thrill des Originals sucht man hier vergeblich. Auf DVD letterboxed (1,78:1). Mit Julianne Moore, Anthony Hopkins, Giancarlo Gianni, Ray Liotta und einem nicht erkennbaren Gary Oldman.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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