Review

Die unvermeidliche Fortsetzung…30.12.2010

Wenn in Hollywood zehn Jahre vergehen und ein Studio dringend Geld braucht, ja dann, was tun? Entweder ein Remake machen – oder eine Fortsetzung. Gerade letztere eignen sich ganz hervorragend zum Gelddrucken, und da macht es auch nichts, wenn die Originalcrew nur noch mit wenigen Mitarbeitern vertreten ist. Ein guter Regisseur reißt vieles raus, und manchmal gelingt dann, so wie hier, ein wirklich guter Film. Denn es geben sich der gleiche Drehbuchautor wie dereinst und der gleiche Psychopath die Hand – es scheint, als könne Autor Thomas Harris auch nichts anderes als Geschichten über Hannibal Lecter verfassen…manchmal ist es doch so einfach, Geld zu verdienen, aber wie heißt es bei Mono & Nikitaman ganz richtig: Fresse halten, selber machen!

Der kannibalistische Serienmörder Hannibal Lecter ( wieder beängstigend und großartig: Anthony Hopkins ) lebt nun, zehn Jahre nach seiner erfolgreichen Flucht, unter anderem Namen in Florenz. FBI-Agentin Starling ( ganz besonders fad: Julianne Moore ) steht nach einer mißglückten Aktion auf dem Karriereabstellgleis. Der Milliardär Verger, das einzige überlebende Opfer Lecters, sinnt auf Rache. Und der Polizist Pazzi kommt in Florenz ganz durch Zufall auf die Spur Lecters. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse, denn auch ein mißlieber Justizbeamter mischt mit, der aber, wie die meisten Beteiligten, den Fehler begeht, Lecter zu unterschätzen. Und so, nach vielen Leichen, sehen wir als Ausklang des Films den guten Doktor im Flieger sitzen und seine Leckereien mit einem weiteren Fluggast teilen…während Starling wieder einmal versagt hat.

Sehr schlecht ist die Tatsache, daß Jodie Foster nicht mehr zur Verfügung stand, denn Frau Moore kann die Glanzrolle nur schlecht ausfüllen. Da ist es gut, daß der Film mehr oder weniger zur Gänze auf den schmalen Schultern von Anthony Hopkins lastet, der ihn aber sehr gut allein zu tragen weiß. Man spart, dem Genre gemäß, hier auch nicht mit wirklich ekligen Details – den Film mit der Großaufnahme eines verwüstetes Gesichts zu beginnen hat sicher im Kino die eine oder andere Hand vor die Augen schlagen lassen. Der Film nun nimmt sich viel Zeit für seine einzelnen Charaktere, was ihm insgesamt auch gut tut, dafür aber auch die eine oder andere Länge aufweist. Am Ende dann geht alles ganz schnell, und da scheint Lecter auch übermenschliche Fähigkeiten zu haben, aber dank der sicheren Regie von Ridley Scott kommt man nicht zum Nachdenken. Spannend ist es allemal, und jemanden sein eigenes Hirn essen zu lassen, ist in der Tat ein fieses Schlußbild…8/10.

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