Review

Ganz lange ersehnte Fortsetzung von " Das Schweigen der Lämmer ". Zehn Jahre blieb es still um Hannibal Lecter, bis Drehbuchautor David Mamet, Thomas Harris Roman in ein spannendes und intelligentes Drehbuch umformuliert hatte. Nun stellte sich noch die Frage eines fähigen Regisseurs, wobei man mit Ridley Scott eindeutig die perfekte Wahl getroffen hat. " Hannibal " kam in den Kinos sehr gut an, sah sich aber auch vielen negativen Kritiken ausgesetzt, trotzdem kam ein Jahr später " Roter Drache " in die Kinos.
Story:
Nach einem verpatzten Einsatz bekommt FBI Agentin Clarice Starling ( Julianne Moore ) wieder die Chance am Lector Fall zu arbeiten. Angeblich soll sich Hannibal Lecter ( Anthony Hopkins ) in Florenz aufhalten. Doch nicht nur die Polizei, sondern auch ein ehemaliger Patient von Lecter, der verstümmelte Multimillionär Verger ( Gary Oldman ) ist hinter dem Kannibalen her. Durch den falschen Paul Krandler ( Ray Liotta ) wird Clarice als Lockvogel für Lecter eingesetzt, um ihn somit in die Falle zu locken.

Das Schöne hier ist, dass sich " Hannibal " sehr vom Erstling unterscheidet und das es diesmal hauptsächlich um ihn geht. Die Story ist zwar an sich recht einfach strukturiert, doch das viele Drum herum macht es aus und natürlich die genialen und doppeldeutigen Dialoge.
Aber nicht nur Dieses, sondern auch Kamera und Kulisse. Florenz wirkt richtig altmodisch, teils düster und im Finale wird es richtig dreckig. Die Musikuntermalung von Hans Zimmer ist genau der Gegensatz und fast rein orchestral. Die ruhigen Töne passen herrlich gut zu diesem fiesen Thriller.
Eingeläutet wird der Film mit einem recht harten Schusswechsel, wobei man sich danach wieder etwas gedulden muss, bis Hannibal auftaucht und bis er letztenendlich in Aktion tritt. Längen treten bei dem zweistündigen Werk aber gar keine auf, weil man als Zuschauer einfach fasziniert ist. Ansonsten darf Lecter auch hier seine diabolische Fiesheit ausleben und Jeden ermorden, der ihn gefährden könnte. Ob Bauch, Kehle aufschlitzen, oder Erhängen inklusive auf den Boden klatschender Gedärme, die Kreativität kennt auch hier keine Grenzen. Dies zeigt sich vor allem im schockigen Finale, die Szene mit den Schweinen ist wirklich heftig und auch das Zubereiten von Krandlers Hirnteilen in der Pfanne hat für mich heute schon Kultstatus erreicht.
Wäre aber Anthony Hopkins nicht dabei, dann hätte der Film etwas von seiner Faszination verloren. Er liefert eine oscarreife Vorstellung, herrlich fies, intelligent und irgendwie charismatisch, einfach genial.
Etwas enttäuschend ist Julianne Moore als Clarice Starling. Sie verkörpert ihre Rolle zwar sehr überzeugend, doch auch sehr kaltblütig. Jodie Foster kann sie nicht ersetzen.
Gary Oldman als verunstalteter Mason Verger erkennt man kaum wieder und Ray Liotta als Paul Krandler ist in einer passenden Rolle zu sehen.

Fazit:
Das lange Warten hat sich gelohnt, denn " Hannibal " kann locker mit " Das Schweigen der Lämmer " mitgehen, trotzdem ist er komplett anders. Die Story bringt nicht sonderlich viel und die Erzählweise ist manchmal etwas zu lang, doch die Spannung ist stets auf sehr hohem Niveau und Anthony Hopkins ist brillant. Die Kulisse ist düster, doch der Score sehr ruhig. Daneben gibt es einige sehr blutige, gar eklige Szenen zu bewundern.
Ein absolut würdiges Sequel.

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