Die Verfilmung des Buches von Thomas Harris machten „Das Schweigen der Lämmer“ zu einem finanziell großen Erfolg, obendrein sackte sie noch fünf Oscars ein. Das der Film nach einer Fortsetzung schrie, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Kurzerhand vergriff sich Meisterregisseur Ridley Scott („Blade Runner“, „Gladiator“) an dem Roman „Hannibal“ und nahm im Jahr 2000 auf dem Regiestuhl Platz, nachdem Jonathen Demme ablehnte, um dem kultivierten Killer Hannibal Lector einen würdigen Nachfolger zum Original zu bescheren. Das „Hannibal“ das Einspielergebniss seines Vorgängers noch toppen sollte war klar, doch sind zurecht so viele Menschen ins Kino gerannt?
„Hannibal“ stellt in erster Linie eine recht gelungene Fortsetzung dar, die vor allem durch das Auftreten vom diabolischen Anthony Hopkins wieder für Gänsehaut sorgt. Auch Gary Oldman´s Rolle eines exzentrischen, entstellten Millionärs ist als hervorstechend zu bezeichnen. Jodie Foster stand für „Hannibal“ nicht mehr zur Verfügung, da sie sich an dem Drehbuch störte - sie fand es geschmacklos. Also wurde kurzerhand Julianne Moore engagiert, die zwar einen ganz guten Ersatz darstellt, aber wie ihr Kollege Ray Liotta manchmal lustlos, fast schon gelangweilt wirkt. Dank Hans Zimmer hat Lector endlich eine würdige „Titelmelodie“, in Form von sanften Klavierklängen gefunden. Zimmer hebt sich mit vielen klassischen Motiven erfrischend von dem sonstigen „Bruckheimer-Einheitsbrei“ ab und kann so punkten. Außerdem ist „Hannibal“ mit einigen zynischen Witzchen (Eingeweide drinnen oder Eingeweide draußen?) und vielen schon an Splatter grenzenden Schockeffekten gespickt. Wo wir beim Negativen wären: Der Spannungsaufbau schwächelt etwas, denn Gänsehaut kommt meist nur durch die oben erwähnten Schockeffekte auf. Auch die zum Anfang etwas actionhafte Inszenierung und das herunterkurbeln von Hannibal zu einem plumpen Schlitzer stoßen negativ auf. Umsomehr überzeugt Hopkins, wenn er seinen Mund, statt den Mordwerkzeugen, sprechen läßt. Abschließend wird man aber durch ein tolles Herzschlagfinale entschädigt.
Scotts Werk hat zwar manchmal Probleme mit dem Spannungsbogen, ist aber toll fotografiert, optisch reizvoll und wartet mit einem bestens aufgelegten Anthony „Hannibal“ Hopkins auf. Das die Qualitäten von „Silence of the Lambs“ nicht erreicht werden, sollte aber Jedem klar sein.