Review

"Hannibal" ist zurück! Der dritte und leider letzte Teil bringt unseren Liebling erneut mit Clarice Starling zusammen. Anthony Hopkins ist immer noch derselbe, Starling hingegen wird jetzt von Julianne Moore gespielt, was der Qualität hingegen keinerlei Abbruch tut - meiner Meinung nach sogar im Gegenteil, da die dominierende Art Jodie Fosters in diesem Teil eher fehl am Platze wäre.

Doch bis Clarice auf Hannibal trifft darf eine ganze Weile vergehen, denn es erfordert diesmal wieder detektivisches Feingeschick den geliebten Kannibalen aufzutreiben. Ein korrupter italienischer Polizist ist hierbei eine große Hilfe, muß dafür allerdings mit seinem Leben bezahlen ("Eingeweide drin oder draußen?") - was aber von Beginn an hervorsehbar war. Treibende Kraft hinter allem ist ein verkrüppeltes Opfer aus Hannibals Sturm- und Drangzeit, Mason Verger. Er will sich an Hannibal rächen und ihm von überdimensionalen Schweinen ebenso das Fell abziehen lassen wie einst ihm selbst geschehen ist. Doch wie soviele Pläne in seinem Leben ging auch dieser schief ("Hey, Cordell, warum stoßen Sie ihn nicht runter?").

Hopkins liefert ebenso wie in den beiden anderen Teilen eine Meisterleistung ab. Naturgemäß wirkt er hier etwas jugendlich-agiler, schließlich wurde der letzte Teil vor dem ersten gedreht. Doch dies ist keineswegs von Nachteil, gerade zur letzten und interessantesten Szene, als Hannibal das Gehirn von Krendler genüsslich und stilvoll verspeist, paßt Hopkins einfach perfekt. Die Ablösung Fosters durch Moore wurde vielfach kritisiert, ich persönlich empfinde dies als willkommen. Moore ist kühl, zurückhaltend, weitestgehend emotionslos und läßt so den benötigten Entfaltungsspielraum für Hopkins, der hier ansonsten seine liebe Mühe hätte zur notwendigen Geltung zu kommen.

Ray Liotta als Krendler scheint ebenfalls mit Bedacht gewählt, charakterstark fügt er sich harmonisch ins Gesamtbild ein ohne sich dabei in den Vordergrund spielen zu wollen. Seine zurückhaltend ruhige Art, gewürzt mit verbalen Spitzen läßt beinahe Sympathie aufkeimen.

Mit "Hannibal" endet die von Harris geschaffene Trilogie - leider viel zu früh. Zwar läßt das Ende eine Fortsetzung zu, doch dies wird wohl immer eine theoretische Möglichkeit bleiben. Hopkins wäre absolute Pflicht für einen vierten Teil - und eine Romanvorlage von Harris ebenso. Nur diese Kombination funktioniert - und ist leider Utopie. So bleibt dem Fan nur eines: Die drei Werke immer und immer wieder genießen, denn genug bekommt man davon nie.

(10/10)

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