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Mary Shelly sitzt mit ihrem Ehegatten und Freund im Schlosszimmer und erzählt ihnen aufgrund ihres Erfolges des Roman's Frankenstein die Fortsetzung. Frankensteins Monster überlebt den Mühlenbrand durch ein bewässertes Kellerverlies und schreitet danach resigniert und vollkommen unverstanden durch die ihm völlig unbekannte und kalte Welt, bis er einen Blinden als Freund findet und ihr Leid in gemeinsamer Zweisamkeit ausleben können. Doch während das Monster in der Welt der Lebenden zu kämpfen hat, wird Dr.Frankenstein von einem gewissen Dr.Pritorius besucht, der gewillt ist die kranken Experimente fortzusetzen. Weil Dr.Frankenstein der Liebe wegen ablehnt, wird dessen Frau von dem Monster entführt, dass sich schon lange mit Dr.Pritorius verbündet hat. Doch alles kommt anders als erwartet.

War der Original - Frankenstein von 1931 schon ein Meilenstein, so muss man hier feststellen, dass der Regisseur die ohnehin schon bahnbrechende Romanverfilmung exzellent weiterführt. Nicht nur, dass das Monster durch seine bemitleidenswerte Person, sein Unterfangen, eine mehr traurige Kreatur als Monster darstellt, lässt diesen vermeintlichen Schocker vielmehr als sinnbildliche Moralgeschichte darstehen, nichtzuletzt, weil die Figur des Monsters in diesem Teil noch mehr an Tiefe gewinnt. Das Zusammentreffen mit dem Blinden, der ihm Zuneigung schenkt, aufgrund seiner selbigen einsamen Situation, verleiht dem Film den dramatischen Charakter, was diese Filme fortan ausstrahlen wollten. Die Szenen, in denen das Monster humane Züge anlernt, zu sprechen lernt und zu artikulieren weiss, sind legendär und bieten viel Raum für Tiefgang, vorallem weil man grundlegend mit dem gebeutelten Charakter mitfiebert, der auf der Suche nach seinem Sinn in einer scheinbar kalten Welt aus Einsamkeit und Verachtung rastlos umherzieht. Seine Morde geschehen weiterhin aus Verzweiflung, aus Trauer und aus Wut, als zornige Kreatur, die auf der Suche nach Verständnis ist, kommt der selbstgerechte Dr.Pritorius gerade Recht, der ihm verspricht eine Braut herzustellen. Doch genug mit weiterem Inhalt, diesen exzellenten und nur zu nachvollziehbaren dramatischen Aufbau dieses Filmes, sollte man schon selbst gesehen haben, denn auch wenn der erste Frankenstein schon ein begnadeter Film war, schafft es dieser diesen noch zu übertrumpfen. Die Kameraarbeit ist wiedermals seiner Zeit voraus, die Kulissen und Effekte ohnehin, da würden selbst Filme aus den 70ern oder 80er das Handtuch werfen, bei solcher exzellenter Trickkunst, wie es zum Beispiel die Miniaturmenschen des Dr.Pritorius beweisen. Schon ein Wunder, für einen Film, der 1935 das Licht der Welt erblickte. Ansonsten sind die Naturaufnahmen weltklasse, die Kulissen strahlen nur sowas von viel Atmosphäre, sondern bieten auch noch Raum für morbidromantische Gefühle. Alles erstklassig inszeniert, findet man sich in Frankensteins Braut in einem vielschichtigen Meisterwerk wider, dass nicht nur unsere zwischenmenschlichen Probleme herauskristallisiert, sondern es auch schafft den Tot in Verbindung mit dem Leben sinnbildlich darzustellen. Eine meisterhafte Darstellung, wie es sonst nur Dawn of the dead geschafft hat. Die Darsteller sind ohne weiteres Charakterpersonen, nicht zu überzogen dargestellt, nicht zu oberflächlich ausgearbeitet, erfüllen sie alle ihren mittelbaren Zweck, nicht zuletzt ist Boris Karloff als das Monster, die wohl beste Darstellung die ich jemals sah.

Fazit:
Erstklassiger und vorallem poetisch, metamorporischer und gleichzeitig vollkommen sinnbildlicher Film, der gekonnt Dramatik und Grusel verstrickt, mit exzellenter Inszenierung, guter Story, guten Darstellern und wunderschönen Kulissen vollkommen verzaubert.

9/10

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