Der junge Jim Hawkins ist ständig in Schwierigkeiten verwickelt. Als aber eines Abends ein Raumschiff bei der Gaststätte seiner Mutter abstürzt, ändert sich sein Leben rasend schnell. Er gelangt in den Besitz einer Schatzkarte, die den Weg zum Schatz der 1000 Welten weist - der sagenumwobene Schatz des Captain Flynt.
Der Astronom Dr. Doppler, ein alter Familienfreund, ist sofort bereit, eine Expedition zu sponsern, die sich auf die Suche begibt. Doch natürlich stellen sich die Probleme bereits auf der Reise ein...
Allgemeines:
Für alle Fans der Buchvorlage "Die Schatzinsel" sei gleich gesagt, daß Disney hier eine sehr freie Interpretation des Stoffes von Robert Louis Stevenson gewählt hat - doch das geht meiner Meinung nach voll in Ordnung. Disney verlegte das Szenario des Buches in den Weltraum und in eine fiktive Zukunft, wobei sie die klassischen Segelschiffe mit Solarantrieb ausstatteten und um viele Weltraumdetails erweiterten.
Für alle Disney-Fans sei hier ebenfalls erwähnt, daß es nur einen Song im Film gibt und einen während des Abspanns. Die Charaktere singen also nicht! Und das macht für mich einen gewaltigen positiven Aspekt des Filmes aus.
Die Charakteranimation und die Animation im Ganzen ist Disneystandard, also wirklich professionell, einige Bewegungen scheinen vorher mit echten Menschen abgetastet zu sein, um dann nachgezeichnet zu werden, so lebendig sind die Animationen.
Die Hintergründe sind exzellent gezeichnet und natürlich wurden die Details ein wenig futuristischer gemacht, damit sie mit der Science-Fiction-Welt im Einklang stehen.
Letztlich sei erwähnt, daß auch in diesem Film ein Charakter stirbt - das müssen die Eltern ihren Kindern erstmal erklären.
Die Charaktere:
Allen voran natürlich Jim Hawkins, der während der Eröffnungssequenz einen Flug mit einem Solarwindsurfbrett durch Canyons und Fabriken hinlegt. Da kam mir der Eindruck, daß die Regisseure und Zeichner wohl einmal zuviel "Episode I + II" gesehen hatten. Jim erinnert mich zu sehr an "Annie", doch das schale Gefühl der Leere geht vorbei, sobald er im Gasthaus seiner Mutter abgeliefert wird. Dr. Doppler ist ein zerstreuter Astronom, dem man die Gestalt eines Hundes gegeben hat - wirklich eine neckische Idee, daraus entwickeln sich ein, zwei Gags, bei denen ich wirklich gut gelacht habe.
Captain Smollett wurde zu Captain Amelia, die eine Katze ist und sehr direkt und forsch ihre Sache macht - liebenswert.
Zu guter letzt natürlich Long John Silver, der nicht nur ein Holzbein bekommen hat, sondern auch einen Cyborg-Arm, ähnlich dem von Min aus "Judge Dredd". Auch das geht ob des SF-Szenarios in Ordnung und macht ihn in manchen Szenen bedrohlicher.
Eine Sonderstellung nimmt hier der Charakter des "Morph" ein, ein kleiner rosa Fleck mit Augen, der über weite Strecken des Films denselben beherrscht. Meiner Meinung nach ein würdiger Vertreter von Mushu, dem Drachen aus "Mulan" - obwohl er nicht ganz an ihn herankommt, da Morph nicht sprechen kann und sich durch Fiep-Geräusche und Verwandlungen verständlich machen muß.
Alles in allem ein Haufen sehr cooler und witziger Charaktere, von denen manche vielleicht ein wenig zu angsteinflößend für Kinder ab 6 Jahren sind - gelle FSK?!
Die Story:
Dazu bleibt eigentlich nur auf den Spruch am Anfang hinzuweisen, obwohl sich der Film größtenteils an die Vorlage hält, weicht sie doch in einigen Stellen entschieden davon ab und bringt die Disney-Message: "Glaub an Dich selbst und Du schaffst es" gewinnbringend unter.
Urteil:
Im Ganzen gesehen hat mir persönlich der Film gut gefallen, wenn auch die Ähnlichkeit zu einigen anderen Filmen nicht zu leugnen ist. Trotzdem sind die Charaktere exzellent gezeichnet, die Story gut verarbeitet worden und wie schon gesagt, ist Morph ein schickes Sahnehäubchen auf einen recht gelungenen Disney-Streifen.
Ich kann nur hoffen, daß das restliche Publikum, vor allem die kaufkräftige Jugend, den Film in Deutschland vor dem Floppen rettet - in Amerika wurde er bereits voll abgelehnt.
Klare 8/10 Punkten