Der Titel ist Programm, - denn der chilenische Regisseur und Autor Lucio A. Rojas treibt ein hinterlistiges Spiel mit dem geneigten Betrachter, welcher sich einen atmosphärisch dichten Horrorstreifen erhofft. Ein wenig Arthouse geht diesbezüglich ja in Ordnung, doch wenn man nach Sichtung des Streifens nur noch mit Fragezeichen umgeben ist, verdirbt es einem die Laune.
Laura und Ruben haben eine Affäre und verbringen ein paar Tage in einer abgelegenen Waldhütte. Sie möchte eigentlich von ihrem Mann und den Kindern weg und einen Neuanfang wagen, während er eigentlich nur eine versexte Zeit erleben möchte.
Als sich um die Hütte herum vermummte Gestalten bewegen und Laura zusehends in Panik gerät, schalten sich bei Ruben die Geister der Vergangenheit ein...
Entweder man ist chilenischer Herkunft, Masochist oder totaler Interpretationsfanatiker, dann könnte das sichtlich günstig produzierte Werk vielleicht noch ansatzweise unterhalten, denn anderweitig ist ein Zugang zum Stoff kaum möglich.
Beispielsweise zeigt das Intro zwei Kinder, welche durch den Wald tollen. Kurz darauf ist eine Art Explosion wahrnehmbar und der Junge bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück, - wahrscheinlich Ruben als Heranwachsender, doch bei dem nur kurz zu sehenden Mädchen kann man nur orakeln.
Ist ja nur die Einleitung. Kann ja nur noch besser werden. Wird es jedoch nicht.
Die beiden Hauptfiguren reden kaum und kommen phasenweise recht unsympathisch daher, da sie ausschließlich Probleme wälzen will und er von Beginn an sehr oberflächlich agiert und bei ihren Ausführungen mauert. Irgendwann erscheinen schließlich außerhalb der Hütte ein paar Figuren mit Kapuze oder in Fellkleidung, doch bis auf die vage Andeutung einer lokalen Legende fehlt hier jeglicher Kontext, zumal nie ganz klar wird, was Ruben gegenüber seiner Affäre verheimlicht.
Es dominiert ein Beziehungsdrama, bei dem die Soundkulisse sogar recht gut gelungen ist, doch der eigentlich passable Score dramatisiert gegen Ende zu sehr und bringt einen leichten Nervfaktor mit sich. Indes wird die "Bedrohung", die "Auseinandersetzung mit der Vergangenheit" zu keiner Zeit konkret, weshalb auch nicht nachvollziehbar ist, warum es zu Parallel-Ebenen kommt, eine bis dato nicht erwähnte Figur auftaucht und blank zieht, unterdes Gestalten willkürlich erscheinen und verschwinden, woraus natürlich keine Gruselstimmung resultiert.
Trotz der knapp 60 Minuten Laufzeit stellen sich unüberbrückbare Längen ein, da die Erzählung durchweg sperrig ist, nur von vagen Andeutungen lebt, keinerlei Gewalt einfließen lässt und selbst gegen Ende nicht die geringsten Anstalten macht, etwas aufklären zu wollen. Eine wahrlich perfide Angelegenheit...
2 von 10