Es ist eine große Schande, dass es tatsächlich einen Film von Peter Jackson gibt, den ich nie zuvor gesehen habe. Doch gestern war es soweit und ich habe endlich alle Peter Jackson Filme gesehen und was sollte ich wohl anderes schreiben als : Was für ein brillantes Meisterwerk eines großartigen Regisseurs und Künstlers. Mit Ausnahme von "Bad Taste" hat Peter Jackson wirklich permanent grandiose Filme abgeliefert. "Braindead" war die ultimative Splatter-Satire, "The Frighteners" eine grandiose Geisterkomödie, "Meet the Feebles" war sogar noch grotesker und witziger als "Team America", die Herr der Ringe Trilogie ist ohne wenn und aber der beste Fantasyfilm aller Zeiten, "King Kong" gehört zu den besten Remakes die je kreiert wurden und "In meinem Himmel" war geprägt von überragender Schauspielkunst (Stanley Tucci) und optisch kaum beschreibbaren Bildern. In welche Kategorie fällt also der recht unbekannte Jackson Film "Heavenly Creatures"? Nun grob betrachtet geht das Ganze eher in die Richtung von "In meinem Himmel". Wir haben es hier in erster Linie mit einem überragenden Drama zu tun, dass dennoch mit irren und fantasievollen Bildern daherkommt, dass zusätzlich noch von hoher Schauspielkunst durch unsere zwei Hauptdarstellerinnen geprägt wird. Die Geschichte erinnert teilweise an das Fantasy-Meisterwerk "Die Brücke nach Terabithia" : Zwei Teenager im pubertierendem Alter wollen dem schrecklichen Alltag entfliehen und tauchen in ihre eigene, Fantasie gefüllte Welt unter. Wir sehen teilweise kuriose Steinmenschen, die alle mit Namen ausgestattet sind, die sich unsere Beiden Hauptdarstellerinnen selbst ausgedacht haben und in einem Buch niedergeschrieben haben. Zwischen Pauline und Juliet entsteht aber viel mehr als eine bloße Freundschaft und so kommt es vor, dass die Beiden auch schon mal eine etwas intimere Bindung miteinander eingehen. Blöd ist nur, dass der ganze Film in den 50er spielt und zu dieser Zeit war Homosexualität noch als eine Art Krankheit angesehen. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und viele Texte stammen aus dem originalen Tagesbucheinträgen von Pauline. Auch wenn der Film sich nach einer gefühlvollen Liebesromanze anhört, so muss man ganz klar sagen, dass dieser Film nichts für schwache Nerven ist. Wir bekommen, besonders gegen Ende, einige sehr schwer verdauliche Szenen zu sehen, in denen es schwer fällt, das Gesehene leicht zu verarbeiten. Kate Winslet und Melanie Lynskey spielen hier die beiden Hauptrollen und für Beide ist es eine der ersten Hauptrollen überhaupt. Wenn man die junge Kate Winslet hier so sieht, ist is eigentlich gar nicht verwunderlich, dass aus ihr eine der besten Schauspielerin überhaupt wurde. Es ist einfach unglaublich, was die charismatische Kate hier im zarten Alter von 19 Jahren alles auf die Beine stellt. Zwar spielt auch Melanie Lynskey extrem gut und besonders ihre Gesichtsmimik ist sehr überzeugend und teilweise auch schaurig, aber sie reicht dennoch nicht mal ansatzweise an die grandiose Leistung von Kate Winslet heran. Eigentlich ein Desaster, dass dieser Film nur für einen einzigen Oscar nominiert war und Diesen nicht einmal gewonnen hat. Kate Winslet hätte für diese Darstellung den Oscar locker verdient.
Fans von intensiven und tiefsinnigen Dramen werden bei "Heavenly Creatures" voll auf ihre Kosten kommen. Trotzdem wird der Film nicht für jeden maßgeschneidert sein, da besonders die Fantasy-Momente auf viele Leute befremdlich wirken könnte. Wer aber Peter Jackson genauso bewundert wie ich wird bei diesem Film garantiert nicht enttäuscht werden.
Fazit : Vielleicht minimal schwächer als "In meinem Himmel". "Heavenly Creatures" ist ein intensives Drama, dass trotz Fantasy sehr glaubwürdig und realistisch wirkt. Unfassbar, dass diese Geschichte tatsächlich passiert ist. Mit diesem Film hat sich der Künstler Peter Jackson garantiert für die große Herr der Ringe Trilogie qualifiziert.
9/10