Honeymoon (OV – Uncut)
Nachdem der Film wirklich gute internationale Wertungen bekommen hat und relativ stark gehypt wurde, habe ich mich umso mehr gefreut mir den Streifen nun endlich auf dem Fantasy Film Fest in Frankfurt ansehen zu können. Der Trailer machte Lust auf mehr und die Story erinnerte ein wenig an unseren allseits beliebten Evil Dead, auch wenn bereits im Vorfeld klar war, dass nicht literweise Film Blut fließen würde.
So beginnt doch alles ganz harmlos als Paul und Bea nach Ihrer Hochzeit in die Flitterwochen fahren und diese in einer einsamen Hütte an einem See verbringen wollen. Bereits in der ersten Nacht scheint ein seltsamer heller Lichtstrahl durchs Fenster und stoppt exakt über Beas Gesicht. Seltsam, aber vielmehr passiert zunächst nicht. Der Film beschränkt sich fast ausschließlich auf unsere beiden Protagonisten, die ihre Flitterwochen zunächst friedlich verbringen und sich überwiegend mit dem Austausch von Körperflüssigkeiten die Zeit vertreiben. Eines Nachts ist Bea plötzlich verschwunden und Paul findet sie wenig später nackt und verängstigt im Wald wieder. Von nun an wendet sich das Blatt, denn Bea verhält sich Paul gegenüber zunehmend seltsamer und entfernt sich von ihm. An Ihren Beinen sind seltsame Bissspuren und sie wird auffallend vergesslicher und abweisender gegenüber Paul. Den gesamten Film über gilt es nun für Paul herauszufinden, was mit Bea im Wald passiert ist und welches Geheimnis sie nun umgibt. Mehr werde ich zur Story nicht verraten.
Insgesamt klingt das alles eher belanglos und leider trifft das auch auf Honeymoon über weite Strecken zu. Seine Stärken hat der Film in der schauspielerischen Glanzleistung von Harry Treadaway und Rose Leslie (Game of Thrones). Beide liefern ein sehr anschauliches Kammerspiel ab, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das mit einer deutschen Synchro immer noch diesen Stellenwert hat. Die bis zum Ende immer heftiger und intensiver werdenden Psychospielchen zwischen Bea und Paul sorgen dafür, dass Honeymoon immerhin so etwas wie einen Spannungsbogen besitzt. Doch insgesamt sind zu wenige herausragende Momente im Film vorhanden. Zwar bleibt bis zum Ende des Films das Interesse vorhanden, zu erfahren was denn nun eigentlich mit Bea passiert ist, doch leider gibt es auf dem Weg zur Wahrheit nur wenige Horror- Highlights bzw. Momente die den übersättigten Genre Fan überzeugen könnten.
Nachdem man nun bis kurz vor Ende des Films auf die Folter gespannt wird und als Betrachter denkt: „Na jetzt muss aber etwas ganz krasses kommen“ bekommt man stattdessen ein belangloses und enttäuschendes Ende serviert, dass den Film erheblich abwertet und im Kinosaal für ein leicht verzweifeltes Raunen sorgte. Soviel Psychoterror für ein sinnloses und schon so oft dagewesenes Ende einen Films. Das war leider einfach nur unbefriedigend und ernüchternd.
Was bleibt ist ein Film mit glaubwürdiger und interessanter Charakterentwicklung zweier Protagonisten die Honeymoon durchaus bis zum Ende interessant gestalten. Zudem gibt es vereinzelte Szenen die kurzeitig das Gemüt des Horrorfans erfreuen können. Im Gesamtbild ist Honeymoon aber nur Durchschnittsware und wird auf Grund mangelnder Innovation kaum für frischen Wind im Horrorgenre sorgen.
Fazit:
Ich hatte wesentlich mehr von Honeymoon erwartet, denn immerhin wurde der Film auch als kleiner Geheimtipp des FFF gehandelt. Für mich war es leider eine Enttäuschung und ich hatte den Eindruck, als ob das viele der Kinobesucher ähnlich wahrgenommen hatten.
5/10