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Die Reise in die Seele eines schizophrenen Killers hätte bestenfalls wie eine Art emotionale Achterbahnfahrt ausfallen können, zumal die Erwartungshaltung gegenüber Regisseurin Marjane Satrapi ("Persepolis") nicht gerade gering ist. Stattdessen fühlt sich die Angelegenheit wie Autoscooter an: Diverse Stimmungen prallen gegeneinander, doch vorwärts kommt die Geschichte dabei nur sehr schleppend.

In der kleinen Stadt Milton arbeitet Jerry (Ryan Reynolds) neuerdings als Arbeiter in einer Badewannenfabrik und freut sich schon auf das alljährliche Betriebsfest, um seiner Kollegin Fiona (Gemma Arterton) näher zu kommen. Ein geplatztes Date endet mit fatalen Folgen, doch für Jerry fängt der Alptraum jetzt erst an...

Der Einstieg mit Einblick in Jerrys Arbeitsumgebung ist stark, denn die quietschbunten Farben erinnern entfernt an Werbung aus den Fünfzigern: Pinke Overalls, überfreundliche, klare Worte und alles hat seine piekfeine Ordnung und Sauberkeit.
Binnen weniger Minuten wird klar, dass Jerry die Welt mit anderen Augen betrachtet, doch spätestens, als er nach Hause kommt und sich mit Hund Bosco und Katze Mr. Whiskers unterhält (welche ihm selbstverständlich auch antworten und Ratschläge erteilen), wird klar, dass Jerry mehr als nur ein Problem hat, was der anschließende Besuch bei der Psychologin (Jacki Weaver) zusätzlich untermauert.

Nach rund dreißig Minuten erfolgt eine leicht überraschende Wendung, doch danach geht es erzählerisch merklich bergab, da alles in vorhersehbaren Bahnen abläuft. Und obgleich primär die Katze ein paar herrlich süffisant-böse Kommentare abliefert, ermüdet die Schwarzweißmalerei der Haustiere rasch, - Bosco appelliert an das Gewissen und steht im weitesten Sinne für das Gute, während Mr. Whiskers als Teufelchen die dunklen Triebe seines Herrchens anspricht. Ein Schmunzeln lockt das nur selten hervor, tiefsinnig erscheint es noch weniger.

Schwarzer Humor schimmert hier und da durch, doch anderweitig wird die eigentliche Tragödie des Protagonisten zu oberflächlich mit einem schlichten Rückblick abgehandelt, was auf Dauer zu Stimmungsschwankungen führt. Kurze brachiale Einlagen, romantische Anleihen, leichtfüßig anmutende Dialogpassagen und skurrile Momentaufnahmen ergeben halbgare Mischungen, denen die klare Linie fehlt.
Spannung resultiert daraus nur selten, eine leicht beklemmende Stimmung blitzt immerhin phasenweise durch, doch auch Ryan Reynolds in bester Spiellaune kommt nicht gegen das unausgegorene Drehbuch an.

Und so dürfte "Voices" die Gemüter spalten, was in Hinblick auf die Hauptfigur vielleicht sogar ein wenig beabsichtigt war. Sprechende Haustiere sind durchaus knuffig, labernde Köpfe in Kühlschränken eher nervig, doch wer seine Psychopharmaka absetzt, muss eben mit allem rechnen. Unberechenbarkeit hätte dem Werk tatsächlich gut getan, denn anderweitig plätschern die rund 103 Minuten mit einigem Leerlauf im Mittelteil vor sich hin.
Audio-visuell mit Lichtblicken, darstellerisch mindestens okay, doch inhaltlich bleiben nicht mehr als ein paar Stimmen, denen es an Mut zum Drastischen fehlt.
4 von 10

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