Nach dem mehr als nur enttäuschenden und schlechten vierten Teil der Kunstfilmreihe, wird mit "Android of Notre Dame" wieder auf die alte Gewohnheit zurückgegriffen, die die "Guinea Pig"-Filme so auszeichnet. Sie sind alle düster, abgedreht, brutal und vor allem genial. Für mich haben die Filme das Prädikat Kunst teilweise wirklich verdient, es steht andauernd die Frage offen, wieso die Regisseure solche Filme drehen. Gut, "Android of Notre Dame" ist wie "He never dies" sicher schon etwas zugänglicher als der ultrabrutale Erstling, dennoch wird er nur wenig Zustimmung unter Filmfans finden. Selbst bei welchen, die auch sonst Filme sehen, zu denen man nicht leicht Zugang findet. Die "Guinea Pig"-Filme (ich nehme den miserablen 4. Teil immer weg) sind einfach anders als alles zuvor Dagewesene, es gibt nichts Vergleichbares, nichts Ähnliches. Sie verbergen etwas Phantastisches in sich. In "Android of Notre Dame" ist es der Kleinwüchsige, der versucht, seine im Sterben liegende Schwester zu retten bzw. zu heilen.
Die Effekte sind wieder mal sehr gelungen, wenn auch nicht so wie die im ersten und im dritten Teil. Dennoch übertreffen die des Fünftlings die Splattereffekte vieler andern Filme des Genres locker. Was will man zu diesen Filmen noch groß sagen. Es gibt keine anderen Werke, wo man sagen könnte, wenn dir der und der Film gefällt, müsstest du "Guinea Pig" auch mögen. Schon allein dieser Aspekt macht die Reihe zu etwas sehr Außergewöhnlichem. Da kann man auch mal getrost über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen. Ich habe bis jetzt die Teile 1, 3, 4 und 5 gesehen, alle bis auf den 4er haben mich auf ihre Art und Weise überzeugt. Die Filme sagen nicht wirklich viel aus, dennoch sind sie nicht schlecht und dumm. Sie haben keinen wirklichen Sinn, wissen aber trotzdem zu unterhalten und zu fesseln. Genau das ist auch der Grund, was "Guinea Pig" so diskutiert macht. Wollte der Regisseur irgendetwas zum Ausdruck bringen, die Zuschauer verstehen es nur nicht? Oder wollte er vielleicht nur seine Gedanken, die er irgendwann mal hatte und sich aufgeschrieben hatte, in einen Film umformen? Oder hat er den Film nur geschaffen, um die Zuschauer zu verwirren und zu provozieren?
Schwächen hat "Android of Notre Dame" nur wenige, die Musik hätte etwas düsterer ausfallen können und die Effekte mit den durchbrennenden Computern hätte man entweder ganz weglassen oder eben besser machen sollen. Da wird das fehlende Budget schon mal deutlich, was aber nicht großmächtig stört.
Wer die "Guinea Pig"-Reihe mag, sollte und muss den Film gesehen haben. Für alle anderen gilt, sich den Film anschauen zu können, es sollte nur jeder wissen, dass es eigenartigere Filme nicht gibt. Nicht umsonst handelt es sich bei den Kunstwerken um Kult. "Android of Notre Dame" bekommt von mir 7,5/10 Punkte