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Obwohl zuletzt mit einigen größeren bis gar renommiert angesehenen Produktionen wie The Last Tycoon (2012) und From Vegas to Macau (2014) auch als erfolgreich im aktuellen Chinesischen Filngeschäft gesetzt, ist Filmemacher Wong Jing nicht von der schnellen und niederen Komödie zum Geldverdienen abzubringen und dem billigen Lacher in der Unterhaltungskunst nicht abgeneigt. Mr. and Mrs. Player, von ihm wie üblich geschrieben, gedreht und produziert wandert dabei auf den Spuren der derzeitigen Welle an ähnlich gelagerten offensiven, gerade den Bereich des Sexuellen und anderweitig Frivolen zu ihren Gunsten ausnutzenden Werken (wie Vulgaria, Due West: Our Sex Journey, Hardcore Comedy, SDU: Sex Duties Unit, Naked Ambition 3D), in denen mit der Neugier des Publikums auf etwaige Tabubrüche, Ein- und Ausblicke auf Nacktheit und andere Spielereien und auch anstößige Wörter bzw. Wortspiele gedealt wird. Typisch dafür besetzt und im Grunde auch ebenso inszeniert, was den hiesigen Film aber schon wieder durch die Routine damit rein zum Mitläufer und so nur mitschwimmend statt bestimmend zur Konkurrenz macht:

Der bisher mit seinen verlotterten Singleleben und dem ständigen Aufreißen von Frauen ganz gut gefahrene Carson [ Chapman To ], der sich beruflich als 'Taoist für Notfälle' engagiert, trfft während eines Doppeldates zu seinem Geburtstag auf die ebenso ausgekochte und abgebrühte Chow Chi-ling [ Chrissie Chau ]. Von ihren jeweilig gleichgeschlechtlichen Freunden Thirteen Chan [ Edmund Pang ] und Jingo Wong [ Matt Chow ] auf der einen und Small S [ Jeanette Leung ] und Big S [ Iris Chung ] auf der anderen Seite davon abgeraten, verlieben sich die beiden Schwerenöter ineinander, wollen vor der Zusammenkunft allerdings aufgrund ihrer bisherigen Erlebnisse einen Test voranstellen. Carson darf bereits bei seiner Herzensdame einziehen, auch in deren Bett nächtigen, bis auf einige Streicheleinheiten allerdings keinen körperlichen Kontakt, und dies für die nächsten 100 Tage ausüben; auch Fremdgehen steht völlig unter Tabu. Brenzlig wird es, als die Tage zunehmend ins Land ziehen, seine EXfreundin Yoyo Siu [ Bella Law ] auftaucht, und auch Chi-ling während der Arbeit als Tierärztin plötzlich mit dem Unternehmersohn Daniel Lee [ Wilfred Lau ] ein ganz anderes Kaliber als den sexsüchtigen Nichtsnutz daheim bei ihr trifft.

Ganz früh in der Karriere einst auch mit dem Bewusstsein der romantischen Komödie und den Spielarten von Liebe mit Humor und Gefühl und dem Hin und Her des amüsanten Geschlechterkrieges, da allerdings mit wahren Herzen und Schmerzen gesegnet, sind diese Zeiten von Unschuld und Reinheit längst passe und im gleichbleibenden und repetierenden Kommerz vorbei. So dreht sich zwar die gesamte Handlung eigentlich und dieses Ziel als Weg nehmend um das Suchen nach dem richtigen Partner und dem Finden der anhaltenden Gefühle für das Gegenüber, und ist das ausgesuchte Paar auch vermehrt nur zu zweit im Blick, wird hier aber niemals und auch nicht in der Behauptung eine emotionale Angelegenheit mit Wahrheiten und Bestimmungen daraus und wahre Gefühle nur kurz vor dem Ende, dann aber mit dem falschen Teilnehmer, der Option des Wechselns eben erregt.

Denn eigentlich sollten die jeweiligen Player, die sich hier in der Treue und dem Suchen und Finden nach dem Richtigen ausprobieren, weiter ihr ständiges Singledasein und das umtriebige bis anstrengende bis ausnutzende Singledasein behalten. Fast scheint es nämlich, als wären sie damit bisher besser gefahren und glücklicher damit als in der engen Zweierbeziehungen, der Monogamität, die ihr Leben durcheinander und mehr Frust als Lust und oft auch nur Entwürdigung, zumindest auf der Seite des Mannes, der an der kurzen Leine gehalten wird, bringt. Die Witze, die da sind bzw. um die sich bemüht wird, drehen sich allezeit nur um die Gelüste des Carson, der sich verkrampft Ablenkungen von dem verlockenden Fleisch direkt vor ihm sucht, um die Flucht in Ausreden, in Tagträume, in Peinlichkeiten und bald und schnell auch unmännliches, mit dessen Auswüchsen er einen Tag nach dem Anderen und dessen Einhundert an der Zahl mehr tot als lebend um sich bringt.

Genug Möglichkeiten für den Regisseur, sein eh schon patentiertes Rezept an vielerlei Zoten noch abermals zu formulieren, drehen sich die Ideen des Humors um verbale Attacken, möglichst mehr- und wiederum eindeutige Phrasen, in denen es sich stetig um das Eine dreht, die Ausflüge in Parodien und verweise auf die Werke der Vorgänger und die der Konkurrenz sowie dem Zeigen von viel cleavage, aber niemals den direkten Blick. Die Frauen in der Besetzung, dabei auch allen voran Chrissie Chau dienen dem Zweck des Lockvogels, des eyecatcher, des Köders mit gerne viel Haut, aber bloß nicht zu viel und schon gar nicht dem detaillierten Bild. Es wird geduscht, aber hinter dem Vorhang, sich in diversen Uniformen und da dem Fetisch damit und dem Klischee von der lüsternen Krankenschwester, der knapp bekleideten Stewardess, der Gesetzeshüterin im schwarzen Straps und anderen vermeintlich günstigen Gelegenheiten auf Mehr bewegt, wobei der Umgang mit diesen Panoramen und der darin befindlichen Pikanterie und Obszönität auch immer in Komik gesuhlt werden soll und so eher kindlicher Schlüprigkeit, dem unsicheren Umgang mit allzu viel bedrohlichem ist.

Die Hosen an hat hier in der Geschichte natürlich und dies auch zu Recht die Frau, vor allem deswegen, weil anders als in der Ausgangsidee, in der Beide mit dem anderen Geschlecht spielen und beide die Player sind, alsbald nur noch Er tatsächlich will und deswegen schon am Verlieren ist. Sie stellt die Bedingungen und sie hat auch kein Problem mit dem Entzug, im Gegenteil, ist sie kurz vor Ablauf der Frist mehr durch Zufall und Nichtstun tatsächlich kurz vor knapp auf dem Weg zum nun wirklich perfekten, da a) ungeheuer netten und b) auch harmlosen und c) millionenschwer reichen Mann und so der eigentlichen Rivalität, während Carson selbst bis dahin nichts gelernt hat, auch nicht zum Zuge gekommen ist und schon längst kein ernstzunehmender Mitspieler mehr, sondern nun erst recht der "silly chubby guy" ist.

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