Entscheidender als die Veränderung des ehemalig gewählten Titels The Man From Macau hin zu der Veröffentlichung als From Vegas to Macau, die der Film in seinem Produktions- und Findungsprozess gewählt, ist der Alternativ God of Gamblers 4, die die eigentliche Richtung von Drehbuch und Regie und die Herangehensweise von Verantwortlichen Wong Jing vorgibt. Wong, der das Subgenre des gambling movies nicht erfunden, aber von Anbeginn seiner Karriere Anfang der Achtziger noch bei den Shaw Brothers (Hong Kong) mitgestaltet und zum ersten Höhepunkt, dem God of Gamblers (1989) und seinen Nachzüglern und Trittbrettfahrer am wesentlichen Maße bestimmt bis großteils allein geführt hat, kehrt hier trotz vermeintlicher Vergegenwärtigung vielmehr abermals zu diesen Wurzeln des Erfolges, nach einer längeren Durststrecke voll Entsagung auch zurück. Das bislang höchste Einspiel seiner Laufbahn vor allem durch Zugkraft in China macht eine bereits angekündigte Weiterführung obligat:
Die drei selbsternannten Kämpfer für die Gerechtigkeit Cool [ Nicholas Tse ], sein Vater Benz [ Hiu Siu-hung ] und sein Cousin Karl [ Chapman To ] werden von Benz' alten Freund Ken [ Chow Yun-fat ], einem ehemaligen Spielkönig und nun Sicherheitsspezialisten von Hong Kong zu einer Spritztour nach Macau eingeladen. Während man sich im und um die Casinos wohlergehen lässt, und die beiden Jüngeren im Bunde auch abwechselnd um Kens Tochter Rainbow [ Kimmy Tong ] buhlen, tritt bald Gefahr im Verzuge an. Cools Halbbruder Lionel [ Philip Ng ] hat im Auftrag von Inspector Lee [ Michael Wong ] und unterstützt von Lok Chi-Man [ Jing Tian ] bei dem Geldwäschering von Ko [ Gao Hu ] wertvolle Informationen stibitzt und versteckt diese im Umfeld seiner Verwandten, was dessen Killermaschine Ghost Eyes [ John Zhang Jin ] auf den Plan ruft. Zudem bittet die Polizei Ken um tatkräftige Hilfe und Ablenkung im bald tödlichen Spiel gegen Ko.
Dabei war die Gattung der Spielerkomödie in den letzten Jahren gar nicht so weit weg, wie es den Anschein und die Rückbesinnung auf die God of Gamblers - Reihe selber mit seinen weiteren Bestandteilen God of Gamblers Return (1994) als Sequel und God of Gamblers 3 - The Early Stage (1996) als Prequel hat. Auch zwischendurch und phasenweise, selbst in jüngerer Zeit wurde immer wieder ein Gang in diese Quelle, nur mit weitaus bescheideneren Ansätzen, Mitteln und oft nichtiger Außenwirkung, unter Ausschluss der Öffentlichkeit geradezu gemacht. Ob nun das Geld knapp war oder die Kreativität, wobei Letztere oft sowieso zumeist von einer Wiederholung bereits Bekannten zehrt, lässt sich im Nachhinein nicht detektieren, wird hierbei aber schon mit der Besetzung und der Finanzierung ein gänzlich krisenfester Weg gewählt. Allein die Rückkehr von Chow Yun-fat in mit einer seiner Parade- und bekanntesten Rollen als individuelle Erwerbung sichert die Aufmerksamkeit des Publikums und wird noch zusätzlich mit Nicholas Tse, Chapman To und Jing Tian an der Seite und einem bewussten materiellen Substrat aus den bisherigen Klassikern der Gattung plus viel Neujahrskomödie fundamentiert.
Zudem schwelgt man geradezu in Geld, sponsored by China funding, wirft nicht nur auf den Spieltischen mit Aberhunderten aus der Kaffeekasse und weiteren größeren Beträgen um sich, sondern zeigt man das feste Budget auch auf der Leinwand, was durchaus eine Neuigkeit angesichts der letzteren Armutszeugnisse wie die unter dem Radar verschwundenen Mr. & Mrs. Gambler (2012), My Wife Is a Gambling Maestro (2008) oder Wise Guys Never Die (2006) ist. Hohe, breite und trotzdem von Mensch und Massen gefüllte Räume mit Popanz, Glanz und Exklusivität bilden die Wirkstätte des Geschehens, dazu werden Panoramen von Glitzermetropolen entworfen und andere Wohlhabenheit suggeriert, und weiterhin noch ein Plot geschrieben, der mal wieder die halbe Weltherrschaft eines sinistren Bösewichtes und einen gleichwertig erstarkten Protagonisten installiert.
Eine Verbrecherhatz, die die Polizei von Hongkong, von China, von Macau und Interpol sowieso erfordert, mehrere Undercover nötigt und verschleißt, in der die bad guys auch von anderen Kontinenten eingeflogen werden und man sich in der Wahl der Waffen letztlich nicht nur bei Poker und Mahjong bleibt, sondern auch der Fäuste und der Pumpguns bedient. Eine Handlung ist so da, theoretisch gerne als roter Faden, als Suggestion gesehen, aber dennoch weiterhin nur Nebenprodukt, als provisorisches Wesen für allerlei Unsinn, das Gesinge und Getanze und Gelache und die Unterhaltung Drumherum. Als angenehm zu registrieren ist dabei die Leichtigkeit und Impulsivität und Wandelbarkeit, die dieses Spätwerk von Wong, der wie sein Hauptdarsteller Chow nun auch seine 35 Jahre im Geschäft ist, als weiterer positiver Effekt umgibt; der Eine scheint die Lust am Fabulieren und Inszenieren doch nicht verloren zu haben, während der Andere voller schierer Jugendlichkeit und Spielfreude und ansteckender Wirkung dessen voll im Charisma aufgeht. Selbst die Humorattacken, die oft mit das Problem, und sei es nur das der Eingewöhnung darstellen, scheinen hier sicherlich nicht der großen Lobpreisung wert, sind aber dafür entkrampft dargereicht und finden hier und da in der Menge auch ihr Ziel.
Zuguterletzt wird in all dem knallbunten Konglomerat, von einem der besseren Zuarbeiter Wongs, dem bewährten Co-Regisseur Billy Chung mitinszeniert, auch die Kürze des Nonsense und die Triebhaftigkeit durch einige Actionszenen, gerne auch im Bereich der Handgreiflichkeiten bedacht. Die Hauptentdeckung – neben aus der Zweiten Reihe Philip Ng, der hier in den credits als introducing geführt wird, was allerdings Schmonzes ist, – stellt gewiss John Zhang Jin als Ko's enforcer und die nächste Hoffnung für Weiteres und Mehr dar. Zhang, der zwar auch schon seit dem Millennium im Geschäft, bisher die meiste Zeit aber in direct to video Werken bei My Way Film Company Limited (Hong Kong) angestellt ist, verblüfft hier neben seiner Martial Arts Tugenden auch mit weiterhin physischer und einnehmender Präsenz, die spät erkannt hoffentlich jetzt ihre Resonanz findet und beibehält.