Der Prolog als Ernstfall von Gewalttätigkeit auf einzelner Erfahrung:
Eine sichtlich aufgeheiterte Frau, leicht und ein wenig aufgetakelt bekleidet, verabschiedet sich von ihrer ebenso lockeren Bekanntschaft und steigt sorglos in das Auto eines Fremden. Dort widerstrebt sie sich der noch höflichen, wenn auch eher monoton vorgetragenen Bitte des Fremden, sich doch für die bevorstehende Fahrt anzuschnallen, geizt nicht mit ihren Reizen, zündet sich trotz ebenso ausgesprochenen Verbotes einen Joint an.
Steuerung und Unterwerfung, die schamlose Verachtung, die Regeln des Nichteingreifens in die Angelegenheiten eines Anderen und die simultane Erregung führen zum Exzess, mit dem Teppichmesser bewaffnet verfolgt der Fahrer sein verängstigtes Opfer in die Düsternis einer versifften Hintergasse, stellt sie, schneidet ihr den Hals auf, beißt die Zunge ab, und erniedrigt den bereits im Todeskampf dahinscheidenden Körper.
So geschehen in den Anfangsminuten von Demon Intruder. Das Fragment einer unausgeglichenen Erzählung, die zwar immer wieder mal zitiert, aber selbst im überaus wüsten Showdown nie wieder im bisherigen Dasein konkretisiert, sondern höchstens in Entstellung des ursprünglich Empfundenen als inkonsequente Quelle frequentiert wird. Als Auslöser für eine Actionkomödie, die trotz mehrerer Toten in graphischen Details sowie verschiedener anderer eher nicht als familienfreundlich einzustufender Begebenheiten nicht umhin kommt, sich die meiste Zeit entweder mit dem cartoonhaften Verprügeln unliebsamer Zeitgenossen oder in vielerlei Slapstickvarianten mit um die Sicherheit buhlenden Cameoauftritten geliebter Publikumsstars zu ergehen. Dabei verliert man das eigentliche Ausgangsmaterial vom sichtlich psychopatischen und umso skrupellosen Serienmörder thematisch nie aus den Augen, verweigert sich aber der Bedeutung des Zusammenhangs, nutzt dies nur als Fixierung ohne direkten Orientierungswert:
Ein reservierter Taxifahrer [ Action Director Cho Wing ] wird wegen mehrerer Morde von der Polizei gesucht; wobei die ermittelnden Officer Yip [ Teddy Yip ] und Chan [ Anthony Chan ] aufgrund der Zeugenbeschreibung durch die Strapstänzerin Yee-tee [ Isabelle Chow ] auch ein gutes Phantombild des Ungetüms besitzen. Nur leider sieht dies auch dem bei einem Abschleppunternehmen tätigen Chau Wai-tin [ Alfred Cheung ] mehr als ähnlich und wird dieser so mitsamt seiner gerade aus China eingetroffenen Cousine Wawa [ Enter the Lady Kickboxer: Moon Lee ] von der Obrigkeit als Hauptverdächtiger gesucht. Da ihr blinder Großvater Chai [ Lam Kau ] trotz aller Bemühungen nicht bei der gesamten Irrtumsaufklärung helfen kann und sich der ein Alibi geben Könnende Kredithai Master Snake [ Billy Lau ] dessen verweigert, müssen sich die beiden Flüchtigen allein an die Sondierung machen.
In einer schnellen Verabschiedung vom grimmigen Unterton des Einstiegs und der folgenden spürbaren Aufweichung der Aura in Richtung Humoreske mit eigener Sprache und eigener Wendung wird man unausweichlich zu einem schrillem Travestiebild im seltsamen Verständnis von Kultur und Unterhaltung, ohne trotz aller Modulationsfähigkeit gleich das skurrile Schattendasein der verkrachten Existenz eines He lives by Night zu wählen und die Konsensgesellschaft übermäßig zu strapazieren bzw. gar abzuschrecken. Für diesen Status vom Sonderling in dunkler Feierlichkeit fehlt die genaue und auch mal stille Beobachtung, die zuweilen sensible Betrachtung von Emotion, Reflexion und Aktion, der mitunter fließende und dadurch brachiale Umbruch der Stimmung vom Dreisten zum Beißenden zum Unschuldigen und Schmerzenden. Die Aufmerksamkeit hier liegt nach dem Ausfall des Geschichtenerzählens bei der hoch aufgeladenen und so weithin sichtbaren Natur, beim Geschehen auf der Schaubühne, der ferngesteuerten Marionettenparade.
Dass man sich vom Prolog im Slasherstil bzw. auch speziell dem Giallo weg und abgesehen von verstreut geäußerten Gewaltausbrüchen vom murder mystery event nach anfänglicher Unentschiedenheit schnell einer weitgehend beibehaltenen Posse in schicklicher Nachlässigkeit und halbroher Pikanterie zuwendet, in der man die zahlende Zuschauerschaft im Auge behält statt es zu sehr zu verschrecken, versinnbildlicht sich dabei sogar in den Kostümen ihrer Figuren. Während der Täter stetig das Gleiche anbehält und von diesem Outfit auch mehrere identische Garnituren daheim im Schrank hat, schnappen sich die beiden unfreiwillig in die Polizeiarbeit gezogenen Cousins bei jeder Gelegenheit eine andere Tarnung, möglichst bunt, möglichst stereotyp, möglichst auffallend. Die passende Umschreibung, um eben nicht die Abgründe einer Psyche in Augenschein zu nehmen, sondern die Aufmerksamkeit von der komplizierten Art weg und auf den einfachen Lacher als unbehinderten Zweck hin zu lenken; ob dieser nun in bloßer Verständigkeit mit einer Charley's Tante Maskerade erzielt wird oder doch mit der Vermummung als Afroamerikaner, komplett mit schwarzer Schuhcreme und Kraushaar. Selbst der Großvater wirft sich einmal für die Mission in Schale, diesmal natürlich als ein viel jüngeres Abbild seiner selbst; mal abgesehen davon, dass seine beiden Verwandten mit den angegebenen 17 und 27 auch nicht so ganz hinkommen.
Das Resultat ist eine skizzenhafte Produktivität, eine genreübergreifende Signalrakete mit närrischem Selbstzweck, die aufgrund der Filmographie von Regisseur Ricky Lau speziell und der damalig noch vorherrschenden Ergötzungsselbstständigkeit des HK Kinos allgemein auch hier in lebendiger Routine angetan ist und den Reiz der äußerlichen Veröffentlichung und seine ungefährliche Begegnung auf jeden Fall zu bedienen weiß. Alle Minuten lang wird ein neues Kapitel an Unterhaltung aufgeschlagen, wild auseinandergezerrt, ob in nichtigen Einzelheiten für die Kurzentschlossenen oder lange vorbereitenden Episoden im Extrem des Absurden. Eine gut ausgepolsterte, anregend dynamisierte Collage, ob in furiosen Actionszenen, in der Kung Fu auf Rollschuhen, Verfolgungsjagden, Schießereien geboten oder zuletzt per Destruktionswut und Kampfschreien Chais gesamte Wohnung dem Garaus gemacht wird, ob in Klamauk, in derben Gags, die an den etablierten Grenzen der dark comedy entlang schreiten oder attraktiven Einblicken. In der Fassade der Konsumwelt selber legt man eine eindrucksvolle Erscheinung ab, wenn auch sicherlich nicht gleich mit derart qualifizierter Gestaltungsgabe wie in Laus bravourösen Anfangsarbeiten Mr. Vampire oder Where's Officer Tuba? aus der Mitte des Achtziger Jahre, der Hochphase für corporate evening entertainment.