Review

kurz angerissen*

Man sollte meinen, dass eine Filmreihe mit einem Titel wie "Bad Ass" darauf ausgelegt ist, Actionfilme zu parodieren, die Helden alter Schule auf die Schippe zu nehmen oder mit sonstigen Späßen seinen kleinen Beitrag zur Sparte B-Movie zu leisten. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass es lediglich darum geht, Danny Trejo ein kleines Dankeschön zukommen zu lassen. Dem Mann mit der hässlichen Villain-Visage mal zu zeigen, wie es ist, einen guten Kerl mit Herz zu spielen. Verdient hat er es allemal.

Natürlich funktioniert das Geschäft nicht mit Dankeschöns. Es steht also die Annahme im Raum, dass das Publikum den ewigen Nebendarsteller und Helfer der fiesesten Fieslinge tatsächlich als Sympathieträger sehen möchte. Eine Annahme, die mit der Fortsetzung "Bad Asses" bekräftigt wird. Zumindest eine kleine Nische dürfte sich auf einen weiteren Auftritt des vollbärtigen Bauchtaschenträgers gefreut haben, obwohl der erste Teil kaum mehr bot als einen Danny Trejo des Selbstzwecks wegen. Und obwohl Sidekick Danny Glover als "grüne Rakete" im Adidas-Jogginganzug nun jede Vorlage bietet, um "Lethal Weapon" & Co. mal so richtig zu verballhornen, bleibt es bei dieser seltsam milden Mischung aus zarter Action, bekömmlichem Drama und der zögerlichen Demontage von Coolness.

Nichts also, womit man sich in marktschreierischen Zeiten hervortun könnte. Keine hartkantigen Elemente wie sexuelle oder gewalttätige Explizitheiten, keine ironischen Manöver, die man nicht schon kennen würde, ja im Grunde nicht einmal ein Hauptdarsteller mit besonderer Tragkraft, obwohl Trejo verglichen mit Teil 1 nun ein wenig sicherer wirkt im für ihn ungewohnten Mittelpunkt. Viele peinliche Momente aus dem Vorgänger wiederholen sich (Liebesgeturtel mit einer Mittvierziger-Latina), wirken in ihrer Unbeholfenheit aber weiterhin liebenswert, so dass man sie nur ungern negativ herausheben möchte. Glover spielt den Support mit sichtbar mehr Gespür für die Feinheiten, die eine solche Rolle in Sachen Drama-Einsatz und Comedy-Timing benötigt; er harmoniert also nüchtern betrachtet wesentlich besser mit den schlecht einkopierten Explosionen, den überheblichen Gegenspielern und den aufgemischten Studenten-Parties. Gleichberechtigt ist das Oldschool-Duo lediglich in den Zeitlupensequenzen, in denen sie in unmöglicher Montur durch die Straßen stolzieren, bereit, ordentlich auf die Kacke zu hauen.

Das ist dann wohl eher weniger hohe B-Movie-Kunst, aber der Gedanke der Produzenten geht zugegebenermaßen auf: Einen Trejo muss man einfach lieb haben, auch in einer Hauptrolle, die ihm immer noch zwei Nummern zu groß ist.

*weitere Informationen: siehe Profil

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