Review
von Leimbacher-Mario
Fliegende Sohlen
Nachdem mir in diesem Fall der zweite Teil vor dem Original vor die Flinte kam, war es mehr als Zeit den ersten Part „Breakin'“ endlich nachzuholen. Immerhin vielleicht DER Breakdance-Film überhaupt und einer der fettesten Erfolge für die damals noch blühende Cannon-Schmiede. Kein Wunder, dass noch im selben Jahr (!) der schwächere und noch buntere (!!) Nachfolger ins Kino geschmissen wurde. In diesem käsigen Feuerstarter lernen wir unser Tanztrio Kelly, Ozone und Turbo kennen und lieben. Im Hintergrund glotzt sich ein junger Jean-Claude Van Damme dusselig. Und insgesamt gilt es Vorurteile zu widerlegen und zu beweisen, was Streetdance und Strassenkultur bedeuten - Leidenschaft, Lebensgefühl, Lust aufs Tanzen!
Objektiv kann man „Breakin'“ kaum sehen. Muss man bei Kritiken ja auch gar nicht, immerhin geht’s wie immer um die eigene Meinung und Einschätzung, die eigenen Gefühle und Beobachtungen beim Schauen. Doch ein „Breakin'“ ist natürlich noch viel mehr mit dem Feeling und dem unverwechselbaren Zeitkolorit verbunden als die meisten anderen Filme. Und auch wenn bei mir die rosarote Brille und persönliche Verbindung von damals zu diesem deutlich trashigen Tanzspektakel fehlen - ich kann vollkommen verstehen und sehen, warum das damals einen Hype ergab. Das hauptsächliche Trio hat eine süße Chemie und Aura, die Tanzchoreos, egal ob von langer Hand geplant oder recht spontan wirkend, sind noch immer beeindruckend und laden zum Schmunzeln bis mindestens Mitnicken ein. Die Moves und Gesichter wirken frischer als im nachgeschoben und aufgesetzter wirkenden zweiten Teil, die Locations und Looks sind nicht ganz so künstlich, alles strahlt im richtigen Maß, nicht vollkommen über. Alles wirkt natürlicher und fliessender. Und das ist bei diesem Tanz natürlich essenziell und macht meiner Meinung nach schon einen kleinen Klassenunterschied beim Gucken und Direktvergleich aus. Außerdem ist die Musik hier auch deutlich besser, dieses Mal sogar mit ein paar echten Hits wie Chaka Khans „Ain't Nobody“. Kleiner und feiner, würde ich mal behaupten insgesamt.
Fazit: ein Hip-Hop-, Breakdance-, Außenseiter-, Cannon- und 80er-Klassiker - auf seine cheesy, leicht debile, naive und oberflächliche Art. Dumm-sympathisch. Bunt und balla-balla. Guilty Pleasure if there ever was one.