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Seltener Abstecher von Raymond Wongs Pegasus Motion Pictures [hk] auf das Feld des Horrorfilmes, was zusätzlich zu einer vermehrt Chinesischen Beteiligung an dem Projekt erste Fragezeichen und Zweifel an der Wirksamkeit des Werkes selber, einer weiteren Mär über eine Killer Toon (2013) und leider bald auch erste Bestätigungen dieser Bedenken erhält. Geschrieben, produziert und präsentiert von Raymond Wong selber in enger Mitarbeit mit seinem als Drehbuchautor zuletzt höchst erfolgreichen Sohn Edmond, stellt die vorliegende Arbeit nur eine scheinbare Abkehr der bisherigen Neujahrs'komödien' und ihrer allseitigen Harmlosigkeit, Biederkeit und Sterilität dar, wird doch zumindest die Asepsis beibehalten und das Hausbackene in den Dialogen, den Handlungsweisen und auch im Spiel der Darsteller gleich mit:

Auch aufgrund des bevorstehenden Famiienzuwachses ziehen die schwangere Tian Qing [ Janelle Sing ] und ihr Ehemann Ye Hao [ Raymond Lam ] in ein geräumigeres Haus vor den Toren der Stadt, wo ihnen als einziges Überbleibsel der Vorbesitzer eine Puppe dagelassen wird, die Tian sofort in ihr Herz schliesst. Dass ein in der Gegend lebende obdachlose Trinker [ Lo Hoi-pang ] sie gleich mehrfach vor dem bevorstehenden Unglück und einem raschen Auszug warnt, stört das junge Ehepaar da noch nicht, zumal die in der letzten Zeit etwas brachliegende Karriere des Songwriters Hao durch eine neue kreative Idee gerade wieder am florieren ist. Ein Lied namens "The Intruder", welches auf dem „Lied der Selbstmörder“ Gloomy Sunday basiert, und von den meisten Produzenten wegen der makaberen Ausgangsidee zwar abgelehnt, aber von der äußerst populären Sängerin Ying Lan [ Kate Tsui ] umso mehr begeistert aufgenommen wurde und Hao von ihr extra und höchstpersönlich engagiert wurde. Dass sich Hao von nun an desöfters mit der überaus populären Berühmtheit trifft, stört Tian ebenso wie ihre Schwester Qing [ Karena Ng ]; dass bei der baldigen Geburt statt der erwarteten Zwillinge allerdings nur ein Kind überlebt und für das zweite totgeborene nunmehr die Puppe als Ersatz herhalten muss, stört den zunehmend von dem Verhalten seiner Frau irritierten Hao mindestens genauso sehr.

Es gibt einen Kommentar zu Amityville Horror (1979), in dem sich der Zuschauer über die hohen Kosten wundert, die das dort 'infizierte' Haus mit seiner Zersörungswut nach innen und außen heraus für den Käufer und Eigentümer der Immobilie alles verursachen würde; in dem also die Reperatur- und Instandhaltungskosten derart hoch wären, dass allein das schon den wahren Horror für den Sehenden und um derlei Ausgaben Wissenden beinhaltet. In Baby Blues wundert man sich eher und dies auch schon recht schnell, wie sich das fragliche Paar den Kauf des Eigentums überhaupt leisten kann, haben beide doch keinen 'richtigen' Job – Er hat vor drei Jahren mal einen erfolgreichen Song geschrieben, seitdem aber nichts. Ist also das One-Hit-Wonder in Reinkultur. Sie betreibt einen Blog, in dem sie über sich und ihr nicht gerade aufregendes Leben und "Hubby" hier und "Hubby" da berichtet, was jetzt nicht per se schon hohe Clickzahlen und vielleicht Werbeeinnahmen generiert – , und hört man von den Wohnverhältnissen inkl. der Miet- und Kaufpreisen da drüben im Fernen Osten eher gar Schreckliches; was hier allerdings nicht der Fall zu sein scheint.

Natürlich sind derlei Überlegungen nicht das Problem eines Filmes, in dem von einer Killerpuppe in ihren diversen Schicksalsfügungen mit drohenden Zeigefinger und blutunterlaufenen Augen als Grundlage ausgegangen wird. Ganz zu schweigen von dem selbst gedichteten und intonierten Lied, dass die Leute postwendend zum Erbrechen oder gar noch zu Schlimmeren für Leib und Seele bringt. Das Problem des Filmes ist irgendwo gar gleichzeitig seine Stärke, was die Spinnertheit und unverblümte und unvorstellbare Hanebüchenheit angeht, in dem selbst das Lächerlichste in Sachen Gesagten und Getanen noch für bare Münze genommen und ernst bis in die kleinsten Spitzen wiedergegeben wird. Hilarious im besten Unterhaltungsssinne, wobei zusätzlich noch einiges an übermäßigen Bohei gerade vom Effekteinsatz – der Film ist in 3D gedreht, so dass einem der Zeigefinger der Puppe ebenso spitz mehrdimensional entgegenragt wie auch eine brennende Zigarre auf den ahnungslosen Zuschauer niedergeht etc. – sowie auch eine merkwürdige Einsamkeit und Desillusioniertheit durch die kalte, technische Regie und die Leere von Figuren und Setting ausgelöst wird.

Denn eine Weile handelt es sich um ein Zwei-Personen-Stück, wobei das Paar selbst bei ihrer dargestellten Glücklichkeit der jungen Liebe kein wirkliches Leben erweckt und in ihren Selbst- bzw. Zwiegesprächen mit der hässlichen Puppe noch verzweifelter in ihrer Fassade sowieso noch wirkt. Es wird zwar miteinander gesprochen, aber richtig geredet im Sinne von anregender Kommunikation nicht, wobei Sie ja ihren Blog für das Mitteilungsbedürfnis hat, worin auch Alle lesen dürfen, nur er nicht. (?) Und er nachts auch arbeitet und Lieder über den Tod schreiben möchte und das für die Riesenidee des Jahrhunderts hält. Selbst durch baldigen Zuwachs von noch (wenigen) anderen Personen wie dem prophezeienden Einsiedlerbettler vor dem Haus, das Schmuckstück im Vorgarten sozusagen, der rebellischen Schwester oder der scheinbar stark bipolaren Femme Fatale im Karriereglück machen hier kein wohliges, sondern ein tatsächlich fröstelndes Gefühl, was auch, aber nicht nur mit die Schuld von Po-Chih Leong ist.

Der Brite und Wahlamerikaner Leong, Jahrgang 1939, hat seinen Karrierehöhepunkt dabei längst hinter sich, ist künstlerisch mit dem Debüt Jumping Ash (1976) und später He Lives by Night (1982), Hong Kong 1941 (1984) und The Island (1985) allerdings noch selig in den Herzen der Filmliebhaber eingepflügt. Eine Laufbahn, die quer durch alle Genres, mit artistischen und gleichzeitig bzw. abwechseldn kommerziellen Erfolg gekrönt war, nunmehr von den besten Jahren allerdings auch weit her und in der Vergangenheit ruhend ist. Die Inszenierung hier als Auftragsdienst für das Vater-Sohn-Gespann aus Raymond und Edmond Wong, die am Finanziellen interessiert und kühl die Produkte auf die Massen, wie beim Malen nach Zahlen nach ausgerichtet sind. Eine sterielle Atmosphäre, die nur oberflächlich gut ausschaut, mit einem zelebrierten Autoüberschlag und einem Beinahe-Brandunfall auf einer Stehparty im Büro noch fragwürdige Höhepunkte besitzt,

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