Review

Staffel 1

Staffel 1

Der Vampir aus einer anderen, alten Welt

Wenn Guillermo Del Toro eine Serie produziert, in seinem geliebten Stil ("Blade 2", "Hellboy") & seinem Lieblingsmetier, Fantasy-Horror, dann ist sich die Welt fast sicher, dass etwas Großes entsteht. Und genau diese Ansätze zeigt die erste Staffel von "The Strain", in der sich ein uralter Vampirvirus in New York breit macht. Die Serie fesselt, sieht wundervoll aus & das Thema "Vampire" ist seriös, brutal & gruselig umgesetzt, ohne komplett ein Augenzwinkern zu vergessen. Von Anfang an ist sich die Serie bewusst was sie ist & macht Laune. Die 13 Folgen lassen sich gemütlich an einem Wochenende runtergucken. Doch leider löst diese erste Staffel noch nicht alle Erwartungen & Ankündigungen ein, der vom mexikanischen Gothic-Horror-Meister inszenierte Pilot bleibt unangetastet & ist in jeder Beziehung besser als der folgende Rest. Trotzdem ist man nach der Flucht des Obervampirs gespannt, ob NY & die Welt den Virus in den Griff bekommt & wie es weitergeht. Vielleicht kann ja an die ersten Stunden angeknüpft werden & vor allem die Dialoge bauen nicht noch weiter ab...

Denn während der Look der Vampire, der Gore-Gehalt oder auch die Schauspieler meist bestechen, werfen einen immer wieder selten flache Dialoge, Momente & ganze Folgen aus dem sogartigen Setting. Doch daran kann ja leicht nachgebessert werden: bessere Regisseure & vor allem Writer, schon käme "The Strain" seinem massiven Potenzial näher. Wenn das dann auch nicht dauerhaft funktioniert, kann man immer noch zum Entschluss kommen, dass Del Toros Vision zu groß fürs TV ist & dort weniger gut funktioniert. Ich habe jedenfalls noch lange nicht aufgeben & bleibe am Ball. Genauso wie alle Fans von Del Toros Kinofilmen, von stylischem Comic-Horror oder mal ganz anderen Vampiren, gefällt mir hier einfach zu viel, um nicht zufrieden zu sein. Die vielen (im TV) einzigartigen Teile, müssen einfach noch mehr ineinander greifen & wirklich laufen lernen. 

Neben dem unverkennbar farbenprächtigen Style & der besonders ekligen Vampir-Art, gefällt mir vor allem der Fun, den die Serie hat. Mal äußerst rigoros, blutig & morbide, dann wieder mit gelungener Ironie. Ein besonderer Mix, den man so austariert erstmal hinkriegen muss. Die Darsteller sind sehr gut & eine bunte Mischung - ein besonders böser Nazi-Vampir als Handlanger Nummer 1 ist hier mein absolutes Highlight & herrlich fies. Dracula wäre stolz. Allgemein sind die Effekte weit über TV-Durchschnitt & sehen alle eklig-genial aus - vieles auch handgemacht. Ein wahres Make-Up-Fest. Doch auch digitale Effekte wie die gemeine Monster-Zunge der Vampire oder etliche Enthauptungen wissen zu gefallen. Allgemein kann man "The Strain" als Mix aus Bram Stokers Dracula & der "Blade"-Reihe beschreiben - was Anreiz genug sein sollte. Jeder der genug von glitzernden Romantik-Vampiren hat & nur minimal etwas mit Del Toros-Stil anfangen kann, von "Crimson Peak" bis "Pans Labyrinth", der sollte dieser gemein-spaßigen Seuche am Big Apple eine Chance geben.

Fazit: der Del Toro-Style (+ sein Pilot) rockt, der Rest ist noch etwas wackelig auf den Füßen & leidet hinten raus unter dummem Writing. Trotzdem: die hervorragenden Ansätze, die schaurig-ekligen Vampire & das komplette Setting sind eine Sichtung für Horrorfans wert! Momentan massiv unterschätzt & viel Potenzial vorhanden! (7/10)

Details
Ähnliche Filme