Review

Season 1

Season 1
veröffentlicht: 24.12.2015

Bevor der “Titty Twister“ erreicht wird, haben sich längst alle Vorbehalte gegenüber einer „From Dusk Till Dawn“ TV-Serie bewahrheitet. Was im Tarantino-Rodriguez-Kinofilm als bewusst geraffter Genrezwitter so hervorragend funktionierte, wird in der Serie zunächst 1:1 neu erzählt und mit völlig redundanten Neuzudichtungen verwässert. Paradox ist, dass die Figur des Richard Gecko am meisten unter der Verwässerung leidet und Darsteller Zane Holtz dennoch gegenüber Originaldarsteller Tarantino als Gewinn zu verzeichnen ist. So ringt er dem verrückten Gecko-Bruder einerseits neue Facetten ab, andererseits wird der Wahnsinn von den zusätzlichen Szenen, die mitunter wirken wie einem verunglückten Extended Cut des Films entzogen, völlig neutralisiert.

Das Casting fällt auch sonst insgesamt ordentlich aus und hat seine größten Stärken eigentlich immer dann, wenn es sich von der Vorlage abhebt, was neben Zane Holtz insbesondere im Fall von Madison Davenport als Katie Fuller gilt, die eben nicht ganz das Dummchen präsentiert, das Juliette Lewis stets so vortrefflich darzustellen wusste. Jake Busey als Sex Machine ist allerdings Geschmackssache; Eiza González weiß den Bikini jedoch ähnlich gut zu tragen wie Salma Hayek. Direkte Verweise auf den Tarantino-Rodriguez-Kosmos werden derweil wie Easter Eggs in den Verlauf eingeflochten; ob es sich dabei nun um den Big Kahuna Burger handelt oder auch einen Robert Patrick, der mit der Reihe immerhin vorher bereits Bekanntschaft gemacht hat.

Die Faustregel „je anders, desto besser“ lässt sich im Grunde auf die komplette erste Staffel übertragen. Nachdem in Episode 7 endlich der Knoten mit einer gesalzenen Viertelstunde Action und Splatter platzt, löst sich das Skript notgedrungen auch endlich vom Film und funktioniert plötzlich als mystisch angehauchter, teils unbeholfen auf cool getrimmter Mexicana-Horrortrash. Das Design der Vampire beweist immerhin durch seinen okkulten Ansatz durchgehend Eigenständigkeit, wobei die groteske Anmutung der Originalvampire weiterhin unerreicht bleibt.

Diese letzten paar Folgen retten der ersten Staffel zu einer Serie, die eigentlich ohnehin von Anfang an eine Schnapsidee war, den Arsch. Die zweite Staffel ist nun gezwungen, sich völlig von der Vorlage zu emanzipieren und eigene schreiberische Wege zu gehen, was schon mal eine gute Basis ist. Ob diese dann allerdings auch genutzt wird, ist wieder eine andere Frage.

weitere Staffelbesprechungen können folgen.

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