Franks Bewertung

starstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

12.03.2015
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Review

von Frank Trebbin

1. Staffel

Wer kennt sie nicht, die Geschichte der beiden Gecko-Brüder, die nach einem spektakulären Banküberfall in Texas über die Grenze nach Mexiko fliehen und dort in der Biker-Bar „Titty Twister“ eine blutige Überraschung erleben? Richtig, eigentlich jeder, deswegen gibt es hier auch keinen weiteren Kurzinhalt, denn die von Robert Rodriguez ersonnene TV-Serie wiederholt bis auf ein paar neue Schlenker und aufgeblähte Nebenhandlungen (so richtig eigenständig wird’s erst zum Schluss) exakt den Kinofilm von 1996. Ob sich Robert Rodriguez, der einige Episoden selbst inszenierte und daneben durchweg noch als ausführender Produzent fungierte, damit einen Gefallen getan hat, sei jetzt mal dahingestellt, denn sicherlich soll die TV-Serie neue Zuschauerschichten erschließen und ansonsten nur den Kultstatus des Kino-Original verfestigen.

Als erstes an der „From Dusk Till Dawn“-Serie fällt auf, dass die Macher versucht haben, durch eine möglichst verschachtelte Erzählweise (mit harten Schnitten wechseln Zeit- und Ortsebenen) die lineare Struktur des Kinofilms aufzubrechen, um somit dem wöchentlichen TV-Rhythmus entgegen zu kommen und das Interesse aufrecht zu erhalten. Das nächste, was augenfällig wird, ist das offenkundige Fehlen eines Drehbuchschreibers mit den Qualitäten eines Quentin Tarantino. Die meisten Dialoge, soweit sie nicht dem Kinofilm entstammen, sind nämlich gerade mal Mittelmaß und mit ein Grund dafür, dass bis zur Ankunft im Titty Twister am Ende von Episode 5 manchmal so richtig gepflegte Langeweile herrscht. Dass die TV-Serie – bis auf ein paar namhafte Recken (Don Johnson, William Sadler, James Remar und als Harvey-Keitel-Ersatz Robert Patrick) in Nebenrollen – auf keine wirklich bekannten Gesichter zurückgreifen konnte, ist da eigentlich noch am besten zu verschmerzen, denn die Crew vor der Kamera macht ihre Sache im Großen und Ganzen recht gut. Nur Jake Busey nervt etwas ab, was allerdings auch an seiner recht profanen Synchronisation liegen mag.

Obwohl die Serie von Anfang an bemüht ist, mit Gewaltspitzen nicht zu geizen, entfaltet sich ihr Potenzial sinnigerweise natürlich erst nach dem Paukenschlag im Titty Twister. Episode 7 dürfte deswegen das Herz eines jeden Splatter-Fans höher schlagen lassen. Doch gleichsam erhöht sich leider auch der Trash-Faktor des Ganzen, denn im Gegensatz zu den recht hochwertigen F/X verwandelt die nicht immer ganz sorgenfreie DV-Optik in Zusammenhang mit den allzu deutlich erkennbaren Pappmaché-Sets die Hatz durch das Labyrinth des Tempels in ein deutlich minderbemitteltes Seherlebnis. Das erinnert an den bewusst schäbig gemachten „Machete Kills“; das hätte man sich und dem Zuschauer ersparen können.

Alles in allem ist die TV-Serie „From Dusk Till Dawn“ nicht unbedingt das geworden, was man (gerade als Fan des Kinofilms) erwartet hätte. Schade drum. Bildformat 1,78:1. Mit D. J. Cotrona, Zane Holtz, Eiza González, Madison Davenport u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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