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Im antiken Griechenland hat der junge Hercules nicht die geringste Ahnung von seinem ihm bevorstehenden Schicksal, geschweige denn von seiner göttlichen Herkunft. Denn Hercules ist der Sohn des Göttervaters Zeus und somit selbst ein Halbgott, dem noch Großes bevorstehen wird. Seine Mutter, die um sein Schicksal weiß, hat es ihm bisher nicht verraten. Doch im Augenblick hat er nur Augen für die schöne Hebe, Prinzessin von Kreta, die aber eigentlich seinem Bruder versprochen ist.

Schon irgendwie lustig, das Renny Harlin seinen Film Legende des Herkules nennt, aber eben jene mythische Legende wie sie übermittelt wurde komplett ignoriert. Außer das Herci einen schlechten CGI Löwen töten darf, um sich einen Umhang zu schneidern, ist alles frei erfunden oder munter umgedichtet. Hebe wird von der Göttin zur Jugendfreundin umgeschrieben und Zwillingsbruder Iphikles wird zum intriganten älteren Bruderklischee gewandelt, da muß man sich fast wundern, das Zeus nicht zum Stallburschen degradiert wurde.
Das Harlins Karriere nun nicht gerade im Steilflug nach oben ist, war ja bereits bekannt, aber was er hier aus seinem angeblichen 70 Mio Startkapital fabrizierte ist nicht wirklich viel besser, als das was Kevin Sorbo in Serienform ablieferte. Dabei ist der Beginn noch recht vielsprechend, bei der Belagerung von Argos. Wenn sich die großen Heere gegenüberstehen hat das zumindest noch den Touch von Troja, aber in Sachen Massenszenen und groß angelegter Action war das aber auch schon das einzige wirkliche Highlight und zudem sehr schnell abgehandelt, was übrigens auf alle Action-Szenen zutrifft.
Wer bitte hat denn außerdem irgendwann mal beschlossen diesen Twilight Bubi Kellan Lutz zu so etwas wie einen angehenden Action-Star zu machen. Viel kann der eigentlich nicht und so wird die Love Story mit Hebe noch schwülstiger, als sie ohnehin schon konzipiert war. Die Kämpfe immerhin sind soweit ok, physische Präsenz ist vorhanden, abgesehen vielleicht von der Stelle als er mit Ketten und Mauerresten Gegner verprügelt. Außerdem war der Showdown unfair, denn er bekommt von Zeus eine Superwaffe, ein blitzgeladenes Schwert oder sowas, mit dem er die arme Bösmannnarmee ratz fatz auslöscht, auch nicht gerade heldenhaft. Scott Adkins als tyrannischer König gefiel mir da klar besser.
Auch wenn man sich hier moderner CGI bedienen kann und sich stilistisch an 300 anpaßt, weiß der Film nie so wirklich zu zünden. Gute Momente wie die anfängliche Schlacht, der Hinterhalt in Ägypten oder der Vierkampf als Gladiator in der Arena wechseln sich munter mit Belanglosigkeiten und Klischeedialogen ab. Mehr als grober Durchschnitt ist das leider nicht.
5/10

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