Review
von Leimbacher-Mario
Ich bin eine Kakerlake, holt mich hier raus...
Außer dem samoanischen Wandertaucher haben mittlerweile gefühlt alle Tierarten für einen Horrorerguss herhalten müssen. Spätestens Spielbergs weißer Hai durchbrach alle Dämme und legte eine klare Blaupause, die sich simpel und oft genug gewinnbringend kopieren ließ. Schleimiges, vielzahliges Krabbelgetier bot sich dafür genauso an wie ein Orca oder Bären. Immerhin ekeln sich die Leute vor Schnecken oder Insekten eh meist schon im normalen Leben und in überschaubarer Anzahl genug. "The Nest" sieht das ganz genauso und lässt Millionen aggressiver Kakerlaken auf eine idyllische Küstenstadt los - und ein mysteriöser Chemiekonzern könnte da seine gierigen Finger im Spiel haben...
Wer "Slugs" oder "C2" kennt, weiß, was ihn hier erwartet. Irgendwie passte sogar die suboptimale Bildqualität der mir vorliegenden VHS zu diesem Krabbel-Alptraum. Obwohl die US-Blu-ray sicher die bessere Wahl gewesen wäre. Ob man diesen schleimigen Tierterror allerdings in perfekter Auflösung haben muss, sei mal dahingestellt. Die meiste Zeit hat mich "The Nest" gut unterhalten, selbst wenn die Erwartungen erst in den letzten Minuten übertroffen und aus der Bahn geworfen werden. Dann kommen auf einmal Kakerlakenhybriden zum Einsatz, also die Krabbler in Kombi mit einer Katze oder sogar Menschen, was dann erfreulich eher an eine trashige Version von "The Thing" erinnert als an realistischen Tierhorror. Das macht dann richtig Laune. Alles davor ist solide. Lachen musste ich aber auch schon, als plötzlich der weltbekannte Song "La Cucaracha" angespielt wurde und den Schaben dazu auf alle möglichen Arten (von der Fritteuse bis zum Toaster) die Hölle heiß gemacht wird. Yeah! Die Schauspieler und die cremigen Effekte sind ebenfalls leicht über dem Durchschnitt sonstiger Produktionen dieser Art.
Fazit: klassischer, saftiger Tierhorror, der eigentlich immer geht und wenig falsch macht. Trashig, kribbelig, krabellig und nett. Creature Feature für Fans des Dschungelcamps oder der Creepshow. Schade, dass er erst gegen Ende alle Hemmungen fallen lässt.