Review

Ort: Der idyllische Sandstrand von Norwegen, vermute ich mal, oder jedenfalls irgendeines Wikingerlandes. Hier kratzt die Seherin Shula Sonnen- und Fruchtbarkeits-Symbole in den Sand und beschwört Odin. Die bevorstehende Christianisierung wird (zumindest in den deutschen Untertiteln) vage angedeutet und läßt den an diesem unheilvollen Abschnitt der Germanengeschichte interessierten Zuschauer gespannt werden. Allerdings wird diese historische Thematik nicht weiter bedient. Es geht um Harald, den König des Landes, der auf See verschollen ist, und um Hagen (da hat wohl jemand eine schlechte Nacherzählung der Nibelungensage gelesen), den Oberbösewicht, der das Land terrorisiert und durch Heirat mit Haralds Frau Karin zum König zu avancieren trachtet. Harald verschwand einst nach einer ausgiebigen Racheaktion seines früheren Verbündeten Rurik (bzw. Ator? Die Hauptfiguren haben sinnloserweise in den verschiedenen Sprachfassungen unterschiedliche Namen). Dieser verschwand ebenso. Des weiteren taucht ein geheimnisvoller Krieger mit orangefarbenen Locken, dunklen Augenbrauen und einer Handvoll Messer auf, bei dem es sich um Cameron Mitchell handelt - auch bekannt als der "Bohrmaschinenkiller". Jedenfalls verfolgt der Anonymus Hagen, dieser ihn sowie Harald, der seinerseits Hagen verfolgt und dem Anonymus auch nicht gerade wohlgesonnen ist. Dieses recht unterhaltsame altnordische Jeder-gegen-Jeden wurde sehr routiniert von Mario Bava in Szene gesetzt, und dieser Name sagt uns: Dieser Film kann nicht ganz schlecht sein. Zu des Meisters Bestleistungen gehört der Streifen jedoch nicht unbedingt. Dafür kommt das bunte Rache-Einerlei, zu dem 0815-Heldenfilmmusik mit primitivster Harmonik dudelt, doch ein wenig zu altbacken daher. Und leider sieht Mitchell mit seinen orangenen Löckchen einfach dämlich aus. Der Sohn Karins offenbart seine Herkunft schon durch dieselbe peinliche Haarfarbe. Daß der oben genannte angedeutete Religionskonflikt - bin mir nicht ganz sicher, ob er auch im it. Original existiert - nicht richtig ausgeführt wird, macht den Film wohl letztlich noch genießbar. Durchaus interessant der Versuch, eine heidnische Hochzeitszeremonie zu rekonstruieren. Dennoch handelt es sich hier natürlich nicht um eine Geschichtsstunde, aber das erwartet je auch niemand. Spannung und Atmosphäre sind letztlich in genügendem Maße vorhanden, so daß der Film im ganzen beruhigt empfohlen werden kann.

Ein großes Lob auch an e-m-s, die diesen Titel der Mario-Bava-Reihe wieder mit akzeptablem Bild, wunderschöner Verpackung und in drei Sprachfassungen mit dt. Untertiteln herausgebracht haben. Ein kleiner Kritikpunkt nur, daß die Untertitel offenbar dem wenig originalgetreuen D-Ton folgen. Das hat zur Konsequenz, daß Untertitel oft auch dann erscheinen, wenn im Original - mit gutem Grund - nichts gesprochen wird. Beispiel: Harald und Cameron Mitchell kämpfen. Die Krieger schauen die ganze Zeit wortlos zu. Dazu erscheinen komischerweise die Untertitel: "Laßt uns zusehen!" - "Kommt mit!" - "Das ist ein guter Kampf" - "Ich setze auf Harald!" Filmgeschichtlich ist das natürlich sehr aufschlußreich. Abgesehen davon, kann die e-m-s-DVD, besonders angesichts des günstigen Preises, sehr empfohlen werden.

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