Cold in July...
...von 2014 wirkt in den ersten Minuten wie ein fieser, akustisch stark interpretierter Homeinvasion-Krimi - der Soundtrack ist Carpenter pur! Was Regisseur Jim Mickle - der noch keinen schlechten Film gemacht hat - hier auffährt, ist hervorragendes B-Movie Gold. Die unterschiedlichen Figuren, ihr Verhalten und der Plot spitzt sich langsam, grollend und unaufhaltsam zu. Moralische Biegsamkeit, prasselnder Regen, schlechter Humor und deftige physische wie psychische Begegnungen bestimmen die sehr gute Handlung.
Wer war der Mann, den Richard Dane(Hall) im Flur seines Hauses in Notwehr erschossen hat? Der vermeintlich Ermordete, dessen Vater(Shepard) und die Polizei scheinen ihr ganz eigenes Spiel am laufen zu haben, tragen es auf dem Rücken des wachsamen und nachdenklichen Dane aus. Als sich die Ereignisse überraschenderweise überschlagen und der zwielichtige Jim Bob(Johnson) das Bild quert, ziehen die Fäden der Handlung Haken und Ladungen in die Geschichte. Rache, Justiz, Verlogenheit und Verbrechen...
Nach dem guten Remake "We are what we are" und dem noch besseren Vampirfilm "Vampirenation", zog Jim Mickle und sein Co-Autor wie Co-Star vor der Kamera - der charismatische Nick Damici - weitere, viel bekanntere Schauspieler vor die Linse. Michael C. Hall spielt sein Dexter Image mit Vokuhila und 5-Sterne Oberlippenbart gegen die Erwartungen sehr gut aus, Sam Shepard tut das, was er immer macht und Don Johnson überrascht am meisten als obercooler Vertreter der Gerechtigkeit.
Manche kreiden dem Filme gerne an, das die Handlung(basiert auf einem Roman) zu viele Wendungen und zu unsaubere Tonwechsel inne hat - mir gefällt das. Es ist nicht alles plausibel, nicht jeder Part gleich spannend und nach diesem genialen Anfang, hängt der Film auch mal kurz in den Seilen. Doch Cold in July bleibt haften, rappelt sich auf und appelliert an den Beschützer in einem selbst. Was würdest du machen? Wie weit würdest du gehen?
Ein sehr feiner Film...9