Wenn sich im TV eine Stephen King-Verfilmung ankündigt, dann schrillen bei dem einen die Alarmglocken, beim anderen entfacht sich dagegen fast ein Freudenfeuer. Für die einen sind die SK-TV-Filme meist viel zu lang, für die anderen gibt es kaum spannendere Filmkost im Fernsehen. Ich persönlich würde mich da zur zweiteren Gruppe gesellen wollen, denn egal ob es nun "Sturm des Jahrhunderts", "Haus der Verdammnis", "Es" oder auch "The Stand" ist, allesamt bilden sie, in meinen Augen, Hochspannungsunterhaltung der besten Sorte, egal ob SK nun am Drehbuch gesessen hat, oder nur als Schreiberling der Vorlage diente. Hier haben wir nun "Tommyknockers", eine weitere TV-Verfilmung nach Stephen King, mit Lawrence D. Cohen ("Carrie") am Drehbuch. Doch im Gegensatz zu den gerade genannten Streifen, stinkt "Tommyknockers" leider dann doch erheblich ab und kann sich, gerade noch so, leicht überm Mittelfeld halten.
Grund dafür ist aber weniger die Story, als mehr die Umsetzung. Denn die Geschichte der Tommyknockers weiss auf fantastische Art und Weise zu fesseln, sowie nahezu alle Geschichten des King. Es geht um die Kleinstadt "Heaven", die sich eigentlich in keinster Weise von anderen Kleinstädten unterscheidet. Bis eines Tages eine der Bewohnerrinnen ein Metallobjekt im Wald findet, welches eine mysteriöse Macht besitzt und alle Bewohner des Städtchen langsam in grausige Monster zu verwandeln scheint. Nur einer unter ihnen, Gard, scheint dagegen immun zu sein und stellt sich der dämonischen Macht. Egal ob im Buch oder im Film, die Geschichte ist von Anfang bis Ende ein typischer King. Sympathische Kleinstadt-Figuren, mysteriöse Vorkommnisse, gruselige Ereignisse, clevere Wendungen und ein ordentliches Spannungspotenzial. So kennen wir den King und so lieben wir ihn und seine Geschichten.
Doch leider macht die filmische Umsetzung dieses mal einen Strich durch die Rechnung. Denn so gut die fantastische Geschichte auch sein mag, an der Umsetzung happert es. Nicht nur das es einige Passagen gibt die unnötig in die Länge gezogen wurden, man hat auch eine Inszenierung hingelegt, die jeder Beschreibung spottet, selbst für TV-Verhältnisse. Allen voran die scheußlich hässlichen Spezial-Effekte, die einem fast schon die Augen schmerzen lassen. Die grünen Strahlen und Lichteffekte sehen die ganze Zeit über aus, als hätte ihre Herstellung gerade einmal 1,50$ des Budget ausgemacht. Wie das Flackern einer grünen Glühbirne, sind die Effekte nicht nur lächerlich, sondern richtig ärgerlich.
Zudem macht auch die Sounduntermahlung hier nur selten Spaß. Während z. Bsp. die Macher des "Sturm des Jahrhunderts" mit einer wunderbar gruseligen Score-Untermahlung, für eine beißende Atmosphäre sorgen konnten, so lässt den Zuschauer das Geklimper hier größtenteils kalt. Ab und an gibt es zwar mal ein paar Stellen wo die Musik funktioniert (z. Bsp. am Ende von Teil 1), doch im Großen und Ganzen bleibt dies leider eine Ausnahme.
Die Arbeit der Maskenbildner ist da noch mit das Beste in Sachen Inszenierung. Die Tommyknockers sehen recht gut aus und kommen schön monströs rüber. Allerdings haben sie hier gerade einmal eine Screen-Time von gut 5 Minuten, was bei einer Gesamtlaufzeit von knapp 3 Stunden natürlich so gut wie nichts ist. Aber wenigstens sind diese Momente dann doch mal richtig gut.
Das Meiste können allerdings die tollen Darsteller retten, die dieses mal deutlich zum Schutz des Films, vor einer tiefen Note, gut sind. Egal ob man Jimmy Smits, Marg Helgenberger oder auch John Ashton nimmt, alle Darsteller stellen ihre Parts mit absoluter Glaubwürdigkeit da und können überzeugen. Auch wenn am Schluss sicher dennoch des letzte Quäntchen fehlt, so sind sie für eine TV-Produktion allesamt herausragend gut und können somit die schlappe Inszenierung hier und da retten.
Fazit: "Gute Story, schlechte Inszenierung", so einfach lässt sich "Tommyknockers" am besten umschreiben. Während sowohl die Story vom King, als auch (mit Abstrichen) das Drehbuch von Cowen durchaus im fantastischen Genre überzeugen können, so lausig ist die Umsetzung unter Regisseur John Power doch geworden. Billige Effekte, nervige Musik und eine kaum überzeugen wollende Atmosphäre, können nicht über das fehlende Talent der Macher, hinter der Kamera, hinweg täuschen. Wären da nicht die wunderbaren Darsteller, dann hätte es kaum über die Mittelmaß-Marke hinweg gereicht. Somit reicht es (mit riesigem Stephen King-Bonus) für knappe 5,5 Punkte, die aufgerundet werden!
Wertung: 5,5+/10 Punkte