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Mit dem Remake von Paul Verhoevens Action-Klassiker „RoboCop" brachte Hollywood 2014 einen schnörkellosen Hightech-Kracher heraus, der mit starker Optik, guter Starbesetzung und einer bösen Geschichte die typischen Schwächen eines Mainstream-Remakes weitestgehend zu kaschieren versteht.

Die Story bleibt im Großen und Ganzen gleich: Im Amerika der nahen Zukunft herrschen Gewalt und Kriminalität. Als der Cop Alex Murphy durch einen brutalen Waffenhändler beinahe umgebracht wird, nutzt der Hightech-Konzern Omnicorp seine Überreste, um ihn zum Prototypen eines Androiden zu machen - menschlicher Verstand kombiniert mit den Stärken neuester Technologie. Doch die menschlichen Elemente ihres RoboCops machen den skrupellosen Geschäftemachern einen Strich durch die Rechnung.

Der neue „RoboCop" ist ein auf Hochglanz polierter Action-Kracher, der seine durchaus mit komplexen Elementen ausgestattete Story in hohem Tempo in unter zwei Stunden Laufzeit unterbringt. Die Mischung aus rasant inszenierten Kampfszenen und recht zügigen inhaltlichen Entwicklungen hält durchgehend bei Laune, auch wenn besonders im Anfangsteil einige Szenen einen Hauch zu schnell abgehandelt wirken. So fallen die schockierenden emotionalen Aspekte der fragwürdigen wissenschaftlichen Entwicklung ein wenig hinten runter. Schade ist auch, dass von der radikal subversiven Kapitalismuskritik der Originalfilme hier nur noch wenig übrig bleibt - trotz gut platzierter Spitzen gegen geldgeile Konzernführungen oder populistische Fernsehmoderatoren, die ohne Kompromisse Stimmung gegen liberale Bedenken machen (herrlich zynisch verkörpert von Samuel L. Jackson).

Dafür punktet die Neuverfilmung mit einer phänomenalen Optik, die immer wieder originelle Akzente setzt. Grandioses Highlight ist dabei vor allem eine ultrarasante Schießerei in der Dunkelheit. Überhaupt überzeugt die Farbdramaturgie mit grellen Bildern und temporeichen, aber niemals überfordernden Schnittmontagen. Auch die Settings überzeugen mit gigantomanischen Bauelementen und glänzenden Flächen (die Zukunft hier sieht insgesamt nicht annähernd so dreckig aus wie im Original). Die Spezialeffekte sind auf der Höhe ihrer Zeit und können in den allermeisten Szenen gefallen, auch wenn einige Szenen schon wenige Jahre später zu glatt und reibungslos wirken, um die Illusion von Echtheit aufrecht erhalten zu können.

Leider bleibt der Hauptdarsteller Joel Kinnaman ein wenig blass - klar ist es schwer, sich schauspielerisch zu behaupten, wenn ein Großteil des Gesichts meistens durch ein Roboter-Visier bedeckt ist. Aber Peter Weller hatte es immerhin geschafft, mit dieser Rolle berühmt zu werden. Hier glänzen eher Michael Keaton und Gary Oldman als Antagonisten im Geiste - der Konzernchef, der alles tun will, um seine Gewinne zu maximieren, und sein Wissenschaftler, der an das Gute seiner Forschungen glaubt. Das Duell zwischen den beiden trägt den Film in seinen ruhigen Szenen, während die Actionsequenzen mit Tempo, Effekten und heftigen Schießereien auftrumpfen.

„RoboCop" ist ein typischer Vertreter des postmodernen Hollywood-Action-Kinos, der moderne Effekte mit rasanter Action und einer tiefgründig untergebauten Handlung verbindet. Dass ihm dabei sowohl die brachiale Gewalt als auch der zynisch-subversive Humor und die Gesellschaftskritik des Originals abgehen, kann man angesichts der kurzweiligen Unterhaltungswerte schnell verschmerzen. Sehenswert für alle Genre-Fans - trotzdem gilt: Unbedingt auch das Original ansehen!

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