Nach zwei hochkarätigen Einsätzen mit FRANZISKA und OHNMACHT, sowie dem schwächeren Familiendrama DER FALL REINHARDT, gehen die beiden Kölner Ermittler Max und Freddy mit dem eher durchwachsenen WAHRE LIEBE für dieses Jahr in den Ruhestand.
Ein doppelter Abschied - denn Darsteller CHRISTIAN TASCHE, der seit 1997 den Staatsanwalt von Prinz am Kölner TATORT gab, verstarb kurz nach den Dreharbeiten. Seine eigentliche Abschiedsvorstellung gab er bereits im letzten Jahr mit der Episode SCHEINWELTEN, die ihn und sein Privatleben in den Fokus der Ermittlungen stellten. Sein Auftritt in WAHRE LIEBE ist da vielmehr eine Komparsenrolle mit befremdlich aufgesetzten Humor, der weder zu seiner Rolle, noch zum Kölner TATORT allgemein passt.
Und auch darüber hinaus ist dieser Beitrag des beliebten Ermittlerteams eher eine Gratwanderung zwischen Trash mit Hang zur unfreiwilligen Komik und steriler Durchschnittsware - am Ende überwiegt der Durchschnitt mit offenen Fragen.
Die Auflösung des verzwickten Falles gestaltet sich zwar überraschend, die Ermittlungsarbeit an sich und das Milieu, in dem er angesiedelt ist, ist langatmig und uninteressant. Die beiden Kommissare verschlägt es bei ihren Ermittlungen in die Welt der Partnerschaftsagenturen und Online-Datings und watet dabei teilweise knietief im Kitsch. Höhepunkt des absurden künstlerischen Anspruchs, ist der immer wiederkehrende Moment, in dem Herz-Luftballons am Himmel Kölns schweben, und vor allem der stets schmachtende Max das Klischee bedient, und sich im Internet auf die Suche nach seinem Liebesglück macht - es aber längst in Gestalt der Psychologin Lydia bei ihm angeklopft hat. Die neue Assistentin begibt sich bei einem Undercover-Einsatz in tödliche Gefahr, findet am Ende aber auch ihren Traummann.
Am besten hätte diese Krimischmonzette zum Valentinstag gepasst - doch anstatt von der wahren Liebe zu philosophieren und sich in flachen Gags zu verrennen, hätte man den überkonstruierten Fall spannender und temporeicher gestalten können. Motive werden angerissen, Spuren verfolgt und dann irgendwann unter der Last diverser falscher Fährten und sülzigem Geschwafel fallen gelassen. Trotz skurriler Nebenfiguren und eines gewissen Unterhaltungswerts, bleibt dieser TATORT erstaunlich blass. Max pendelt zwischen Kotzbrocken und seinem Dasein als einsamer Wolf unentschlossen hin und her, während Freddy Angst vor der neuen Assistentin hat. Teilweise recht anstrengend und ohne die berühmte Wurstbude - dem Kölner TATORT fehlte eine Menge.
Aber nichts war so pietätlos wie die Tatsache, dass WAHRE LIEBE nicht einmal dem verstorbenen CHRISTIAN TASCHE gewidmet wurde.