Review
von Leimbacher-Mario
Der Smooth Jazz der Zombie-Komödien
Rom-Zom-Coms - ein Sub-Sub-Genre, dass gefühlt fast schon toter ist, als alle seine Einzelteile bzw. Solo-Genres. Da kann auch "Life After Beth" wenig dran ändern. Und trotzdem schwelgt der Film über eine Freundin, die kurz nach ihrer Beerdigung wieder quicklebendig & etwas durcheinander durch ihr Elternhaus hüpft, in einer ganz eigenen Stimmung. Durchzogen von Melancholie, Beziehungsproblemen & Traurigkeit, die einem Neuanfang im Weg stehen, kam die Apokalypse vielleicht noch nie so beiläufig, charmant & intim. Er ist weit entfernt von dem Primus "Shaun of the Dead" & selbst ein "Warm Bodies" fand ich wesentlich unterhaltsamer, doch trotzdem ist dieses ganz spezielle Liebeschaos für mich weit entfernt von einer Gurke. Ein wirklich guter Abschlussfilm des Fantasy Filmfests 2014 war er jedoch sicher nicht, eher einer der schwächsten Abschlüsse die das Festival bisher hatte. Ein in vielerlei Hinsicht sehr zwiegespaltener Film, der mich nicht minder unentschlossen zurückließ.
Die Darsteller mag ich durch die Bank - von urkomischen Urgesteinen wie John C. Reilly bis zum süßen Protagonisten-Pärchen um die Talente & Stars der Zukunft Dane DeHaan & Aubrey Plaza. Vor allem wenn Letztere voll in den Zombiemodus schaltet hat das durchaus Lachflash-Potenzial. Außerdem gefiel mir meist die ruhige Art des Films, seine eigene Herangehensweise & das er sich nie aus der Ruhe bringen lässt. Doch irgendwie bleibt er dann halbwegs in seinem Grab stecken. Denn er macht fast alles nur halb überzeugend & halb stark. Er ist zu selten lustig um eine Komödie zu sein, nie gruselig oder brutal um vollwertiger Zombiefilm zu sein & selbst seine romantischen Ansätze verwirft er eher als sie durchzuziehen. Seine Gedanken zu Beziehungen, dem Tod, Neuanfängen & dem Loslassen sind aber ohne Frage (halb ausgespielte) Trumpfkarten. Wenn man sie denn zulässt & sich überhaupt zu ihm an den Tisch setzt. Denn überdrehte, unpassende Nebencharakter oder ein halbgares Ende, können einem dem Spaß schon frühzeitig oder endgültig verderben. Also eher für hartgesottene Zombie-Romantiker. Ich bin sicher, irgendwo da draußen gibt es die noch...
Fazit: sicher eine tolle, ruhige & emotionale Idee, die Zombie-Apokalypse so schleichend & persönlich kommen zu lassen - als ob Woody Allen auf Romero macht. Nur wird sich etwas auf der kuriosen Grundidee ausgeruht & sich zu selten entschieden. So wirkt der Film blutleer & wirklich manchmal eher traurig wie das Ende einer Beziehung...