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Ach, du ahnst es nicht…

…2013 wurden offenbar immer noch Film wie anno 1994 gedreht und dass man quasi „found footage“ auch richtig schlecht nutzen kann, hat hier offenbar niemanden gestört.

Also: Testsichtung „Die Nacht bringt den Tod“ , absolute Grütze, dabei steh ich doch so auf verfluchte Geisterhäuser, die dann auch noch von good old Tony „Candy Man“ Todd als ranziger Hausmeister versorgt werden. Toddybär ist ja bekanntermaßen auch damit gegeißelt, also eine Art Maskottchen durch Horrorfilme gereicht zu werden, aber wo ein Scheck ist, da ist auch ein Wille, auch wenn Todd Meister der Verachtung ist, wenn er seinen immer gleichen „shtick“ durchzieht. Ihr wisst schon, düster und hintergründig schauen, starrer Blick, wenig Mimik.

Hier warnt er eine Gruppe von Internet-Show-Geisterjäger-Stars, die unbedingt im vielgerühmten „Jericho Mansion“ eine flotte Nacht verbringen möchten, um damit ihre Quoten und ihr Ansehen zu steigern. Mit dabei sind die übliche Moderatoren-Uschi, ein Technikfreak und Scherzobold vor dem Herrn, eine ominöse Karen, die üble Sachen semipsychisch ahnt und allerlei Pappkameraden.

Der Trick an der Sache: wenn es dunkel wird, wird abgeschlossen bis zum Wecken und nachdem dieser Haufen von mentalen Butterkeksen allerlei lustige Kameras im Gebäude installiert hat, kann der Tanz steigen. Hier wackelt ein Stuhl, da geht eine Tür auf, jemand macht Buh und ich kämpfe mit meinem Nickerchen.

Alsbald ist es dann soweit: jemand meuchelt die Belegschaft nach und nach und nachdrücklich.

Das wäre soweit ganz witzig, wenn das alles nicht durch den Clou gefiltert werden würde, dass jemand an der Sicherung gedreht hat und die Hoschis alle im Bärenarschdunklen hocken, so dass wir dieses wunderbare Found-Footage-Meisterwerk quasi durch die Nachtsichtbrille betrachten dürfen. Da keiner der Anwesenden darstellerisches Talent hat und die imbezile Synchro das sogar noch unterbietet, wird die Ansicht zur Tortur.

Erzählerisch kommt noch obendrauf oder untendrunter, dass man das Ergebnis quasi an den Beginn gesetzt hat und diesen FF-Kokolores ergo in der Nachbetrachtung sieht, nämlich als der ermittelnde Detective Anderson sich die Chose Band für Band in seinem Revier einpfeift. Zwischendurch macht er mal Kaffeepause, verhört Todd und schnackt mit seinem Kollegen, dabei will man doch nur, dass alles schnell vorbei geht.

Insofern verrate ich jetzt auch mal pottendreist, dass der große Verhau absolut nix Übernatürliches in der Hose hat, sondern hier tatsächlich jemand in bester Slashermanier auf Jagd geht. Wer das nu ist, darf solide, aber unoriginell mitgeraten werden, aber ich bin mal hilfreich und verrate allen, dass man bis zur letzten Minute warten sollte, denn da kommt noch ein irre origineller Twist, like we did last summer, einfach nach der Prämisse, wen haben wir denn noch im Cast, der es gewesen sein könnte.

Ja, der ist dann die Kirsche auf der Torte und man diesen britischen (ja, wirklich!) Stinkkäse ganz eilig wieder dem Vergessen überantworten. Schreien vor Schmerz muss zwar wirklich niemand, aber das alles wird ganz schön fade und man gönnt wirklich jedem hier den Tod. Und es sterben auch wirklich fast alle, bis auf Todd, denn der ist nicht der Täter (sehr raffiniert).

Irgendein Lebensmüder hat auf das Plakat dann noch „Paranormal Activity meets Halloween“ draufgeschrieben und zumindest dieser Azubi kann nach der Probezeit gehen. (3/10)









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