Review

Nachdem die Vorgänger von den jungen Wilden Eric Tsang, Tsui Hark und Ringo Lam gedreht wurden, durfte bei „Mad Mission 5“ ein alter Kämpe ran: Liu Chia-Lang, unter anderem verantwortlich für den Klassiker „Die 36 Kammern der Shaolin“.
Kodyjack (Karl Maka) und Sam (Sam Hui), in der deutschen Synchro inzwischen wie in den internationalen Fassungen jetzt King Kong getauft, sind inzwischen als sich selbst so bezeichnende Happy Heroes unterwegs und retten dabei holde Maiden aus den Klauen fieser Schlimmfinger, bis sich die beiden zerstreiten. Sam wird erfolgloser Geschäftsmann, mit Boxringbett unter „King Kong“-Poster in seinem Büro, das gleichzeitig als Wohnung dient, während Kodyjack sich in den Untergrund verkrümelt und Frau und Kind in diesem Film gar keine Rolle mehr spielen, was fast schon konsequent ist, war Ha Tung doch von Film zu Film unwichtiger geworden.
Ein Geschwisterdiebespaar (Nina Li Chi, Leslie Cheung), in der deutschen Synchro Cagney und Leslie genannt, in der englischen nur Brother Tief und Sister Thief, zockt eine Gangsterbande ab, welche die wertvolle Terrakotta-Armee stehlen und ein legendäres Schwert gleich mit. Die antike Waffe sackt das Diebespaar ein und hängt den Coup Sam und Kodyjack an, was nicht nur die Gangster, sondern auch den Geheimagenten Chinese Rambo (Conan Lee) auf ihre Fährte bringt.

So wissen die beiden erst gar nicht wie ihnen geschieht, als sie von allen Seiten verfolgt werden. So müssen sich die beiden wohl oder übel wieder zusammenraufen, da ihnen die Übelwichte ans Leder wollen…
Große Geschichten erzählt keiner der „Mad Mission“-Filme, doch die ersten beiden drehten immerhin auf amüsante Weise frei und gaben sich gar nicht mehr dem Anschein einer wirklich stringenten Geschichte hin. „Mad Mission 5“ ist wieder unbeschwerter als Teil 3 und 4, nutzt die grobe Handlungsfolie erneut für jede Menge Actionszenen und Gags, kann aber nicht verbergen, dass den Machern herzlich wenig eingefallen ist.
Die (in einigen deutschen Fassungen fehlende) Episode im Knast ist ebenso unnötig wie langweilig, zumal der Humor nicht so recht in einem Umfeld von Inhaftierung und Exekution nicht so recht funktionieren will. Und auch sonst zieht sich „Mad Mission 5“ zwischendurch immer wieder, hat enttäuschend wenig Schwung und wirkt teilweise ziemlich hüftsteif. Dass das Ganze erneut kaum einen Sinn ergibt (gerade der Plan der Diebesgeschwister nicht), das ist ja ein bekanntes „Mad Mission“-Trademark – doch die besten Filme der Reihe hatten dabei so viel Schmiss, dass dieser Fehler wenig ins Gewicht fiel.

Hier kalauern sich Karl Maka und Sam Hui dagegen teilweise etwas sehr bemüht durch den Film, auch wenn ihre Chemie immer noch spürbar sind – etwa bei der abstrusen Szene mit der angeblichen Piranha-Folter (auch wenn die Fische null nach Piranha aussehen). Die deutsche Synchro dabei leider nicht die Schnoddrigkeit der Vorgänger zu bieten und wechselt in der ungekürzten Version immer wieder die Sprecher, da bei früheren deutschen Fassungen rund 25 Minuten an Handlung und Comedy unter den Tisch fielen und die Szenen neu synchronisiert werden mussten. Die Neuzugänge Nina Li Chi und Leslie Cheung sind mit Elan dabei und ergänzen sich recht gut mit den beiden Hauptdarstellern, doch ihnen gibt der Film wenig Raum für gelungene Gags. Conan Lee, der mit dem Regisseur im Vorjahr den wesentlich zackigeren „Tiger on the Beat“ drehte, ist als athletischer Martial-Arts-Künstler actionseitig ein Gewinn.
Und tatsächlich ist das die Stärke, die „Mad Mission 5“ immerhin noch zu einigem Unterhaltungspotential verhilft: Die Kampfszenen. Auch wenn der Film in der Mitte ziemlich durchhängt, so gibt es im letzten Drittel mit den Trainingsfights und dem ausladenden Showdown ordentlich auf die Glocke, recht schnieke choreographiert und im Finale mit den teilweise als Terrakotta-Krieger getarnten Schurken sogar ganz gewitzt, auch wenn der Einfallsreichtum der ersten beiden Filme der Reihe leider bei weitem nicht erreicht wird.

So kann „Mad Mission 5“ zwar in Sachen Martial Arts immer noch punkten, ansonsten ist die Geschichte leider diffus und wenig aufregend, dabei aber nicht so sympathisch freidrehend wie bei den ersten beiden Teilen der Reihe. Der Slapstick wirkt müde, die deutsche Synchro hat leider keine der gewohnt absurden Wortverdreher und Stilblüten parat und auch sonst ist klar, warum die Reihe zu Ende ging. Klar der schwächste „Mad Mission“-Film.

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