Wenige Regisseure können von sich behaupten, ein Epos geschaffen zu haben. Akira Kurosawa gehört zweifelsfrei zu denen, die dies geschafft haben. Oft kopiert, doch fast nie erreicht, so kann man Kurosawas Werk „Seven Samurai“ am besten beschreiben.
Nur durch Zufall bekommt der alte Manzo den Plan der Banditen mit. Diese planen, ein kleines Dorf in Japan zum wiederholten Male zu überfallen. Sie stehlen die Ernte, töten die Bewohner. Doch diesmal will sich das Dorf nicht mehr überfallen lassen. Einen weiteren Überfall würde das Dorf nicht überstehen. Man entschließt sich zu einem unglaublichen Plan. Die Bewohner wollen Samurais anheuern, die ihr Dorf verteidigen. Viel bieten können die Bewohner nicht, nur drei Mahlzeiten pro Tag. Ein Angebot, was sicherlich kaum einen Samurai überzeugen wird.
Wieder Zufall es so will, dringt ein Verrückter in eine Hüte ein und hält ein Kind als Geisel.
Der alternde Samurai Kambei (Takashi Shimura) gelingt es aber mit List und seiner Kampfkunst den Verrückten zu töten und das Kind zu retten. Für das Dorf scheint Kambei der Richtige, ihr Dorf zu retten. Doch Kambei ist müde von vielen Kämpfen und alles andere als begeistert. Doch irgendwann erweichen die Bewohner Kambei. Mit dessen hilfe schaffen sie es, sieben Samurais anzuheuern, darunter der leicht verrückte Kikuchiyo (Toshirô Mifune).
Kambei tüftelt eine Strategie aus, um das Dorf vor den Angriffen zu schützen. Doch auch die Bewohner müssen trainiert werden, was alles andere als leicht fällt. Dann kommt der entscheidende Tag. Ein kleines Dorf und sieben Samurais müssen gegen 40 bewaffnete Banditen bestehen. Ein Kampf, der viele Opfer fordern wird...
Man braucht einiges für „Seven Samurai“,aber vor allem Sitzfleisch. Knapp 200 Minuten läuft das Meisterwerk von Akira Kurosawa und verlangt von dem Zuschauer einiges. Auch dürfte der Film für den einigen oder anderen gerade zu Begin ziemlich langweilig sein.
Kurosawa baut sein monumentales Werk langsam und bedächtig auf. So kann man „Seven Samurai“ ziemlich grob in zwei Teile aufteilen. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Bewohnern und den Samurais. Die Bewohner sind verzweifelt, diskutieren untereinander, was der beste Weg sein könnte, das Dorf zu retten. Danach geht es darum, Samurais zu finden. Der erste wird Kambei sein, mit dessen Hilfe sie weitere Samurais anheuern können. Darunter befindet sich auch Toshirô Mifune, der in zahlreichen Kurosawa Verfilmungen die Hauptrolle hatte. Auch hier hat Mifune seine Hauptrolle, auch wenn er diesmal eine fast komödiantische Rolle hat. Jedenfalls ist Kikuchiyo ein aufbrausender Mensch, der aber scheinbar das Herz doch am rechten Fleck hat, der Zuschauer wird später erfahren, warum. Mit der Rekrutierung aller Samurais und dem Einzug ins Dorf endet der erste Teil, der noch standesgemäß durch eine Intermission unterbrochen wird.
Im zweiten Teil wird der Film deutlich actionlastiger, auch wenn actionlastig für einen Film aus den 50er Jahren natürlich etwas weit hergeholt ist. Dennoch zeigt sich gerade hier das unglaubliche Talent von Regisseur Kurosawa. Die Bildkomposition ist wunderbar, die Angriffe der Banditen und die Verteidigung des Dorfes werden ebenfalls stilvoll gefilmt. Es gibt wirklich halsbrecherische Szenen, wenn die Banditen, allesamt auf Pferden, von den Bewohners angegriffen werden. Ross und Reiter stürzen dabei zu Boden. Auch relativ eindrucksvoll in Szene gesetzt sind auch die Kämpfe der Samurai zu Begin. In Zeitlupe lässt Kurosawa die Samurais aufeinander losgehen, in Zeitlupe gehen die Opfer zu Grunde (z.B. der Verrückte im Dorf).
Absoluter Höhepunkt im Film ist aber die finale Schlacht, wenn die Banditen zum letzten Mal das Dorf angreifen. Kurosawa hüllt sein Dorf in einen heftigen Regen. Die letzte Schlacht beginnt und es gibt viele Opfer, die zum Schluss tot im Schlamm liegen. Der Film endet mit einem Zitat, welches es nicht besser treffen kann.
Auch Soundtechnisch über zeugt der Film. Alte japanische Klänge durchziehen den ganzen Film, besonders beim Intro bekommt man schon fast eine Gänsehaut, wenn das nüchternde Intro von Trommelschlägen begleitet werden. Diese Trommelschläge durchziehen ebenfalls den kompletten Film und sorgen für die entsprechende Stimmung.
Fazit: „Seven Samurai“ ist ein Meisterwerk japanischer Filmkunst von Akira Kurosawa. Da mutet in manchen Reviews die Bemerkung á la „Der Film wird ja nur so gut bewertet, weil er alt ist“ ziemlich lächerlich und hilflos. Ja, „Seven Samurai“ ist ein alter Film, aber die Qualität eines Film nur anhand seines Alters abhängig zu machen, wirkt unfreiwillig komisch.
Sicherlich braucht der Zuschauer Geduld, denn die Lauflänge von 200 Minuten ist kein Pappensteil. Doch man wird belohnt, so viel kann man sich sicher sein. Korusawa bringt unglaubliche schwarz-weiß Bilder auf die Leinwand, die kein Filmfan mehr vergessen wird. Daher wundert es auch nicht, dass Kurosawas Film Vorbild für viele andere Filme war und heute immer noch ist, egal in welchem Land man sich auch umschaut. Sei es Amerika mit „Die glorreichen Sieben“, diverse italienische Spaghetti-Western, selbst der indische Film „Sholay“ weißt unverkennbare Züge auf. Wer jetzt immer noch nicht glaubt, dass dieser Film ein Meilenstein ist und die Filmwelt verändert hat, dem ist nicht mehr zu helfen.