Eine wunderschön-merkwürdige kleine Perle von einem Film. Der Film (1) zeigt eine junge Frau, die heute ein Buch (2) aus den 80ern liest. Darin wird von einem Autor erzählt (3), der sich zurückerinnert (4), wie ihm in den 60ern ein alter Mann erzählt (5) hat, wie er in den 30ern in den den Besitz des titelgebenden Hotels gekommen ist. Über 5 Stufen und 80 Jahre wird also die Handlung vom Zuschauer entfernt, bis sie in einer wunderschön artifiziellen Welt spielt, die zwar an "unser" Osteuropa angelehnt, aber damit weder im Groben (Ländernamen) noch im Feinen (Invasion durch das große Nachbarland) übereinstimmt. Nichts an diesem Film hat eine direkte Verbindung zur Realität, die Figuren werden restlos überzeichnet, die Handlung ist logisch kaum nachvollziehbar, Beziehungen werden nur angedeutet. Dabei entsteht eine wunderbare Leichtigkeit, so das man sich einfach durch diesen wunderschönen Traum treiben lässt, in dem merkwürdigste Zufälle und Dialoge, ähnlich wie bei Alice in Wonderland, einen merkwürdigen Sinn und Reiz ergeben. Erst irritiert das Ganze, doch ich wurde ziemlich schnell in den Bann gezogen. Eskapismus vom Feinsten, ohne Bombast oder Scheinanspruch. Kino in Reinform, und eine Meditation über die Macht der Erzählung