Aufstieg und Fall des Schuhputzers Tommy Gibbs (Fred Williamson) zum Paten vom Harlem. Mit Hilfe von Bestechung, Erpressung, Mord, und einiger Bauernschläue schafft Tommy es sogar die Mafia auszubooten, aber irgendwann hat er sich dann halt einfach zu viele Feinde gemacht.
Ich weiß nicht, ich weiß nicht … Der Anfang legt ja noch richtig schmackig los, wenn der junge Schuhputzer Tommy als Schutzgeldüberbringer eingesetzt wird, dabei an den schurkigen Polizisten McKinney (Art Lund) gerät und wegen dem erstmal für 8 Jahre einwandert. Als er wieder frei ist hat er vieles gelernt (sagt er zumindest) und will ganz groß rauskommen. Er reißt sich ein paar alte Erpressungsunterlagen unter den Nagel, mit denen er unter anderem McKinney in der Hand hat, schart ein paar alte Kumpels um sich, denen er vorgaukelt, dass er was für die Armen in Harlem tun will, und beginnt Karriere zu machen. Und hier, nach etwa 20 bis 30 Minuten, verliert der Film irgendwie an Fahrt. Die zeitlichen Abstände zwischen den Aktionen werden ohne Hinweise immer größer, und die Beziehungen zu seinen Freunden und Partnern werden nie wirklich geklärt. Ist Joe (Philip Roye) wirklich so dumm Tommy nicht zu durchschauen, dass dieser nur ein Gangster ist und kein Wohltäter? Ist der Mafiatyp (Val Avery) tatsächlich nur ein weinerlicher Depp, der nicht merkt wenn er Macht verliert? Hat Helen (Gloria Hendry) gar keine Möglichkeit sich von Tommy zu lösen, außer ihn mit seinem besten Freund zu betrügen?
Sprich, die Figurenzeichnung ist nicht so richtig überzeugend. Wenn der schwer verletzte Tommy bei seinem ältesten Freund Rufus (D’Urville Martin) sitzt, hat dieser tatsächlich nichts anderes im Sinn als Gott um Heilung anzuflehen. Bei einer abgedrehten Komödie wäre die Situation sehr komisch gewesen, BLACK MAX möchte aber keine Komödie sein sondern ein harter Gangsterfilm. Und dafür werden zum einen die Figuren nicht genügend zueinander in Beziehung gesetzt, zum anderen sind die Schauspieler oft auch recht theatralisch. Vor allem Fred Williamson agiert manchmal wie im Stummfilm. In seiner Mimik und seinem Ausdruck erinnert er mich sehr oft an Jason Statham, dieser ist allerdings erheblich bodenständiger und kann seine Coolness wirklich aus dem Ärmel schütteln. Williamson hingegen versucht durch überzogenes Spiel Coolness zu erzeugen, und das funktioniert auf Dauer nicht. Stattdessen wirkt er eher wie ein Schauspieler, der versucht einen coolen schwarzen Gangster darzustellen. In anderen Filmen bekommt Williamsons dies locker hin, aber hier irgendwie nicht …
Was aber vielleicht auch an Regie und Drehbuch liegen mag: Andere Helden klappen nach einem Schuss in die Seite um und bleiben liegen, Williamson hingegen rennt noch stundenlang durch New York UND kann noch Rache an McKinney nehmen UND rennt weiter durch New York. Und wenn er dann am Ende des Filmes sein Schicksal in Gestalt von ein paar jungen Schwarzen trifft, dann ist die Botschaft “Hätte er mal lieber das Geld den Bedürftigen gespendet, so wie er es zu Beginn behauptet hatte“ schon mit einem Holzhammer dahergebracht worden. Und der Kontrast zwischen der Upper Class, in der sich Tommy die letzte Stunde bewegt hat, und dem Slum in dem er stirbt, der kommt schon reichlich abrupt daher. Da fragt man sich, über welches Imperium Tommy eigentlich geherrscht hat? Die 5th Avenue?
Bleibt als Ärgernis noch das äußerst ausgewalzte Verhältnis zu seinen Eltern, das man zugunsten der Handlung auch erheblich hätte verknappen können, und auf der Habenseite andererseits die funkige Musik von James Brown (Der Titelsong “Down and out in New York City“ hat definitiv Pep) und die viel zu wenigen durchaus gelungenen Actionszenen. Aber das Gesamtbild ist halt nicht so ganz stimmig, zu oft fragt man sich nach dem Sinn oder Unsinn eines Handlungsstrangs. Und von daher leider nur 5 von 10 Schuhputzsets.