Ist es schon nostalgisch, wenn man 2021 vom Cyberspace der Neunzigerjahre spricht? Virtuelle Welten in 3D die noch nie ein Mensch gesehen, genau diese Thematik macht sich "Virtual Girl" zu eigen. Noch dazu: Erotische Techtelmechtel auf Microchipbasis und Traumfrauen, die auf der heimischen Tastatur entstehen. In diesem Sinne: Die Brille auf und ab die wilde Post..!
Nur ein Mausklick bringt "Virtual Girl" leider dazu sich zu outen, als das, was diese Videoproduktion wirklich ist: Ein langweiliges Sexfilmchen von der Stange, das zumindest in gewissen Ansätzen versucht, irgendwie zeitgemäß zu sein. Dabei gibt es schon zu Beginn eine Weltraumschlacht wie aus "Star Wars" während der Held am Ende den "Tron" macht: Leider sehen die Effekte aus wie bei einem Videospiel aus der damaligen Zeit, auch wenn der orchestrale Soundtrack dröhnt als wolle man das ganz große Kino auf den Wühltisch bringen.
Dazu: Ein wenig Blue Screen, kitschige Interieurs und ein Gesamtbild, dass mich in gewisser Weise an "The Cell" mit Jennifer Lopez erinnert hat, wenn wir schon beim großen Vergleiche-Ziehen sind. Selbstredend kann dieser Low Budget-Streifen in keinster Weise mit seinen großen Vorbildern mithalten. Die Story geht im Nu im Cyberspace verloren, der Rest ist immerhin halbwegs ästhetisch inszeniertes Rumbonke von jeweils erfreulich kurzer Dauer.
Die Cast besteht aus geschniegelten Ami-Typen und - ebenfalls sehr erfreulich - einigen wirklich hübschen Darstellerinnen. Den Karriere-Kickstart dürfte wohl keinem der Beteiligten wiederfahren sein. Regisseur und Hauptdarsteller Richard Gabai ist wohl generell im Billigsektor beheimatet, 2001 legte prompt "Virtual Girl 2" nach.
Fazit: Irgendwie putzig, gar nicht mal unerotisch, leider schrecklich öd und mittlerweile auch weit hergeholt. Jedes Konsolenspiel ist ein besserer Zeitvertreib.