Review

Lee Frost ist der Begründer des Naziexploiters. Einen Gefallen hat er den Menschen damit jedoch nicht getan. Einen wirklich guten Naziexploiter gibt es eigentlich nicht und ohne "Love Camp 7" wären uns einige schwachsinnige Filme mit fragwürdigem Inhalt erspart geblieben. Gualtiero Jacopetti ist der Begründer des Mondos, eines ähnlich fragwürdigen Genres. Das ist allerdings nicht die Schuld des Italieners, denn der Mondo ging erst mit "Faces of Death" den Bach runter. "Love Camp 7" ist schon gleich ein wenig vielversprechender Auftakt, auch wenn ich zugeben muss das der Film noch wesentlich besser ist als die meisten seiner italienischen Nachfolger.

"Love Camp 7" ist natürlich schon etwas älter und obwohl wir uns hier tatsächlich in einem Naziexploiter bewegen ist der Film kein Vergleich zu "SS Camp 5" und co. Im Gegensatz zu den Nazis späterer Lagerfilme bevorzugen sie hier noch sehr primitve Methoden den Frauen im Lager das Leben zur Hölle zu machen. Statt sie zu vergewaltigen oder ihnen die Fingernägel raus zu ziehen werden sie hier noch mit kaltem Wasser abgespritzt. Natürlich ist das auch eine From der Folter, allerdings bei weitem nich so schlimm wie eine Vergewaltigung. Dann gibt es da noch eine Szene in der eine der Frauen einem der Nazis die Stiefel sauber lecken muss. Diese Szene hat mir sehr gut gefallen, denn obwohl mir die meisten italienischen Lagerfilme, von denen es im Grunde ja nicht sehr viele gibt, bekannt sind kann ich mich nicht erinnern das in irgendeinem eine ähnliche Szene vorkam. Das wundert mich einwenig, denn so etwas haben die echten Nazis ja auch gemacht. Ansonsten bleibt eigentlich nur zu sagen das die Folterungen hier im Vergleich zu denen von "KZ 09" total harmlos und zudem sehr rar gesät und vollkommen blutleer sind, was aufgrund seines Alters aber auch nicht weiter verwundert.

Es ist nicht so das "Love Camp 7" irgendwie schlecht gemacht oder gespielt ist (überragend sind die Schauspieler zwar nicht, aber immerhin ist hier so etwas wie Mimik und Gestik zu erkennen), ganz im Gegenteil. Der Film kann eine schöne schmuddelige Atmosphäre vorweisen. Trotzdem ist "Love Camp 7" schlecht. Woran liegt das? Der Film ist in erster Linie öde. Da wird geredet und geredet und es passiert kaum was. Man sieht sich den Film an, schaut immer wieder auf die Uhr und ehe man sich versieht ist die erste Stunde auch schon vorüber ohne das es irgendetwas gibt was der Zuschauer irgendwie in Erinnerung behalten wird.

Für 60er Jahre Verhältnisse mag "Love Camp 7" durchaus hart sein, heutzutage entlockt einem dieses im Vergleich zu anderen Genrebeiträgen vollkommen harmlose Werk jedoch nur noch ein müdes Achselnzucken, weil man durch diverse blutrünstige Horrorfilme einfach schon zu abgestumpt ist, und man fragt sich wofür Frost sich eigentlich die Mühe gemacht hat diesen Film zu drehen. Eigentlich hätte ihm doch klar sein müssen das sein Film nur wenige Freunde finden wird. Doch das störte ihn scheinbar nicht.

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