Ich kann einfach nicht ins selbe Horn blasen und den Klassiker hochloben.
Sicherlich ... die damaligen Jungstars Robert de Niro, Christopher Walken, Meryl Streep und John Savage lieferten eine beachtliche Performance ab. Alle standen sie am Anfang ihrer Karrieren, aber man konnte schon die spätere Qualität erahnen.
Die Dreiteiligkeit des Films ist sowohl erzähltechnisch interessant und zugleich der erzählerische Fallstrick des Ganzen.
55 Minuten Einleitung (mit einer endlos zelebrierten Hochzeitsfeier) bringt einem zwar die Charaktere näher, ist aber für heutige (und damalige) Sehgewohnheit ein Tick zu lang geraten.
Das Mittelteil (Vietnam, mit den heute noch schonungslos dargestellten Szenen) bricht geradezu wie ein Alptraum in den behäbigen Erzählfluss herein. Diese Szenen knüppeln einen nieder. Das Leid wird spürbar in jeder Sekunde.
Der Schlusspart zieht sich wie Kaugummi, kommt schlecht von der Stelle, wirkt bisweilen Unglaubwürdigkeit.
Ob das Schlusslied eine zynische oder patriotische Note haben soll, lass ich mal dahingestellt - ich will es auch gar nicht so genau wissen. Beides ist hier möglich.
Ob ich mir den Film nochmal anschauen werde? Eher nicht! Der Klassiker passte hervorragend in die 1970er-Ära (Vietnam war erst ein paar Jahre her). Die Message ist dick aufgetragen (und natürlich durch und durch amerikanisch). Selbstredend ist auch, dass der Vietcong in der gleichen Oberflächlichkeit präsentiert wird wie in späteren Ballerorgien der Marken "Norris" und "Stallone".
Ja, der Vietnamkrieg brachte entsetzlich viel Leid - aber nicht nur ins amerikanische Leben.
So bleibt der Film für mich ein Klassiker mit Daseinsberechtigung, jedoch mit strengem Tunnelblick aufs damalige Amerika.