3D-Review
Alaska. Der junge Ricky besucht seinen Onkel Zack, einen Paläontologen. Ein gefundener Dinosaurierzahn und ein sprechender Vogel lassen Ricky, der sich wegen seines Heranwachsens eigentlich nicht mehr für Dinos interessiert, die Geschichte um jenen Zahn, der bei einem Kampf ausgeschlagen wurde, erleben: der Pachyrhinosaurus-Youngster Patchi wächst heran, wird wegen seiner Körpergröße von vielen als Underdog unterschätzt und mausert sich bei der Wanderung mit seiner Herde zum Helden, als er Gefahren umschifft und angreifende Gorgosaurier in die Flucht schlägt…
Survival Of The Fittest – ganz getreu nach diesem Motto geht es in „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ zu, einem computergenerierten 3D-Dino-Abenteuer (entstanden als Ableger der Doku-TV-Serie „Walking With Dinosaurs“), das kaum für die ganz kleinen Zuschauer geeignet ist, weil der Film partout kein zuckersüßer Pixar/Disney- oder „In einem Land vor unserer Zeit“-Ableger sein möchte. Nein, eigentlich ist „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ eher als unterhaltsame, mit Quasi-Spielfilmhandlung versehene Geschichtsstunde zu sehen, denn die von BBC Earth produzierten fotorealistischen Bilder der Kreidezeit sind reinstes Bildungsprogramm (inkl. Standbilder, Schichtenaufnahmen und korrekten Farb- und Namensgebungen im Schulbuchdesign). Doch, halt, einige wenige Anleihen beim Animations-Übervater Walt Disney gibt es dennoch: der dramatische Tod eines Elternteils und Patchis erster „Tanz“ auf dem Eis stammen zweifelsohne aus „Bambi“ und wer weitersuchen möchte, wird noch mehr fündig. Doch kommen wir nun zum eigentlichen Knackpunkt des Films, der bereits landauf, landab für heiße Diskussionen sorgte: Das Nachvertonen mit Dialogen (ja, es gibt auch eine US-Fassung, die ohne sprechende Dinos auskommt und bei der auch die Real-Rahmenhandlung mit Karl Urban getilgt wurde) und die deutsche Synchronisation mit Otto Waalkes als Sprecher. Beides ist erträglich (trotz manch wirklich dümmlicher Sprüche), beides bremst den Film nicht mehr als nötig aus. Punktum, denn trotz Ottos Mitwirkung ist aus „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ wahrlich kein „Ice Age“-Pendant geworden, sondern ein eigenständiger, zutiefst interessanter und zu jeder Minute spannender Blick in das Leben vor zig Millionen Jahren. Und mittendrin in diesem Leben ist man mit der 3D-BD (2,35:1), die die gestochen scharfen Bilder zudem noch mit einer teilweise atemberaubend realistischen Tiefenwirkung verbindet. Ein paar wenige, aber gezielte Pop-Outs gibt es auch (Schnee, Funkenflug und ein Tal voller Schmetterlinge). Fazit: Bildung mal spielerisch leicht vermittelt, aber – wie gesagt – erst etwas für die Größeren.
© Selbstverlag Frank Trebbin