Zombie-Virus-Outbreak-Ansatz, der 4.832te…
Diesmal sind die Kinder dran, weil ihre Chicken McNuggets mit irgend einem Virus infiziert sind. Daraufhin verwandeln sie sich erst in leicht stumpfsinnige Grundschulbratzen, dann mutieren sie zur rasenden Wildsau. Das Lehrerkollegium sieht sich nun also einer gewaltigen Bedrohung ausgesetzt…
Das klingt ebenso riskant, wie vielversprechend, denn gerade bei Kindern ist man ja immer etwas zurückhaltend, da macht sogar „The Walking Dead“ kein Fass mit auf.
Nun ist „Cooties“ aber eine grell überzeichnete Komödie und damit kann man wohl erwarten, dass hier derb gegen Kinder gesplattert wird, weil das ja der Qualitätsfaktor einer jeden Zombiekomödie ist. Und die Kinder sind ja nun mal inzwischen Virusbestien mit absterbendem Bregen.
Naja, ein paar Splattergags sind dann auch drin, aber weniger als man vermutet, da ging man den Weg geringeren Widerstands. Das Problem ist, wie fülle ich dann trotzdem 80 Minuten?
Am besten, indem man mit Überzeichnungen arbeitet: das komplette überlebende (und auch das tote) Kollegium (die übrigens wie alle Erwachsenen gegen den Virus immun sind) ist ein Haufen kompletter Vollidioten, die sogar die Kollegen in „Community“ noch untertreffen. Elijah Wood darf mal wieder seine weichgespülte komplette Vollflöte spielen (da kommt doch tatsächlich ein Hobbit-Gag!), Rainn Wilson spielt dagegen seinen Sportlehrer-cum-verbal-herausgeforderten-Redneck-Gegenspieler, während Alison Pill und Leigh Wannell sich bemühen, etwas Absurdität zusätzlich ins Geschehen zu mischen. Jorge Garcia (aus „Lost“) darf ein paar Drogengags extra einwerfen.
Natürlich reißen sich die Lehrer-Nerds irgendwann zusammen, auch der Kampf um Pills „Lucy“ wird mit der Zeit geregelt, doch die Belagerungssituation in der Schule kennt man aus vielen anderen – und besseren – Filmen. Als man nach einer knappen Stunde jedoch den großen Ausbruch wagt, strandet der Film komplett in seiner viel zu gewaltigen Prämisse, dass sich die Seuche so langsam über das ganze Land ausgebreitet hat.
Bemüht führt das Skript die Survivor-Gruppe noch einmal in große Gefahr (ja, witzigerweise in eine Kinderspiel- und Kletterhalle, die ein wenig wie in „Mad Max“ wirkt), doch findet der Film kein narratives Ende mehr, sondern haut dem Zuschauer irgendwann einfach die Schlusstitel um die Ohren – running out of gags.
Auch hier gebe ich gern zu: als kurzweiliges Abendamüsement kann man das zum Bringdienstessen mal schauen (sofern man manche kurzen Splattergags nicht als eklig empfindet), voll ausgereift ist die Idee jedoch nie gewesen und war vermutlich so ein „Ich-lade-alle-meine-Freunde-ein“-Projekt für ein bißchen Spass in Richtung DVD und VoD. Manchmal albern, manchmal amüsant, manchmal platt, aber wenn er vorbei ist, kann man ihn auch getrost wieder vergessen, dafür gelingt den Machern nichts Denkwürdiges. (5,5/10)