kurz angerissen*
When there is no more room in adults, the dead will infest the children…
Anders als die anderen zu sein ist die einzige Chance, die ein Zombiefilm anno 2015 hat. Leider hat sich aus dieser überfüllten Situation inzwischen sogar so etwas wie ein Genre „der etwas andere Zombiefilm“ entwickelt. Was also tun?
„Cooties“ ist geradezu besessen von dem Drang, noch und nöcher anders zu sein. Die Schule, an der er spielt, ist besetzt mit total beschränkten Mitarbeitern, vom ökofreakigen Rektor bis zum hinterwäldlerischen Sportlehrer. Gerade bei Leigh Wannell (jup, der aus den „Insidious“-Filmen) reicht ein kurzer Schnitt auf ihn, wie er ein Buch über den Umgang mit Smalltalk liest, um aus seinen nachfolgenden Versuchen eines Gesprächsbeginns einen ulkigen Running Gag zu machen. Rainn Wilson macht sich wie gewohnt zum heldenhaften Trottel; Jack McBrayers Schwulenkoketterie hingegen dient als Beispiel für das Misslingen und die Verkrampftheit anderer Gags, die zum Erscheinungsjahr hin längst überholt und fehlplatziert erscheinen. Erfrischend hingegen Elijah Wood in der Hauptrolle, der schriftstellerischen Wahnsinn und lehrerhafte Ruhe zu einem unberechenbaren Mix kombiniert, wohingegen Alison Pill die hübsch-naive weibliche Komponente mit verstecktem Asskick-Potenzial einbringt, wie sie vielen B-Horrorfilmen insbesondere britischer und australischer Prägung zu eigen ist. Mit Jorge Garcia („Lost“), der den ganzen Film nur in seinem Bully sitzt und mit seinen eigenen Drogenhalluzinationen kommuniziert, weiß das Drehbuch jedoch wenig anzufangen.
Um diesen Kern herum jagen Kinder, die sichtlich Spaß an ihrem Makeup haben und nach Herzenslust mit Blut herumsauen können. Ihre Ansteckung geschieht trotz der Zeitlupen in den Schlüsselmomenten rasant und bisweilen eklig, wie überhaupt die gesamte Einleitung um ein Hühnerschlachthaus Gemüter mit schwachen Mägen zum Vegetarismus bekehren könnte. Im Kontrast dazu wirkt eine kunterbunte Farbpalette wie aus einem Lego-Katalog, allerhand Verniedlichung und putzige Filmanspielungen. All das wird mit mäßig harten Goreszenen kontrastiert, die allerdings dadurch an Härte gewinnen, dass sich die Gewalt in „Cooties“ gegen (wenn auch infizierte) Kinder richtet. Da braucht man schon einen Sinn für schwarzen Humor, um nicht in Probleme zu laufen.
Die Schule selbst wird recht interessant zum Fort umgebaut, das von Zombiekindern belagert wird, wobei einige Logiklöcher zugunsten der Spannungskurve zu ignorieren sind.
So wirkt „Cooties“ bisweilen verkrampft und bringt nicht jeden Gag zur Zündung, hat aber wenigstens einen frischen Ansatz zu bieten und bemüht sich um unverbrauchte Charakteranlagen.
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